Live nicht live: WM-Zensur regt Zuschauer in Iran auf
São Paulo (dpa) - Der Fernsehsender IRIB übertragt im Gottesstaat Iran alle Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft - live bedeutet dabei aber voraussichtlich nur fast live.
Bilder von „nicht dezent gekleideten“ Frauen sind wegen der islamischen Vorschriften im Staats-TV grundsätzlich verboten. Deshalb gibt es Fußball-Partien nur mit zehn Sekunden Verzögerung zu sehen. Damit ist ausreichend Zeit, vermeintlich unmoralische Szenen in Stadien mit anderen Bildern zu ersetzen.
Sorgen bereiten dem erzkonservativen Kanal IRIB dabei Aufnahmen von halbnackten Zuschauerinnen - besonders vor dem Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien. Diese Zensurmaßnahme nervt aber die meisten Fernsehzuschauer, für sie sind die reingeschnittenen Bilder mitten im Spiel nur Spannungskiller. Fußballexperten haben dafür plädiert, bei der WM in Brasilien auf diese Maßnahme zu verzichten. Beobachter gehen aber davon aus, dass IRIB sich nicht darauf einlassen werde.