Manuel Neuer: Der letzte Patient ist stabil

„Welttorhüter“ Manuel Neuer kann seine Schulter wieder voll belasten. Und könnte sogar im Feld mitspielen, sagt Co-Trainer Hansi Flick.

Manuel Neuer trainierte Freitag erstmals wieder mit der Mannschaft.

Foto: dpa

Porto Seguro. Das Binnenklima ist im Lot — „Deutschland hat kein Torhüterproblem“, sagt der Mann, der für die Problemlösung verantwortlich wäre. Andreas Köpke (Foto), Bundes-Torwarttrainer, knüpfte Mittwoch nahtlos an den bisher gezeigten Optimismus im Campo Bahia in Brasilien an. Für ihn gibt es keine Zweifel, dass Manual Neuer am Montag im Tor stehen wird — ohne jede Einschränkung. Die Botschaft des Andreas Köpke ist eindeutig: „Wir sind auf der Torhüterposition optimal besetzt“, sagt der ehemalige Nationalkeeper.

Das Thema Rehabilitation von Manuel Neuer hat Köpke spätestens seit Mittwoch zu den Akten gelegt, der Münchner Torhüter war am Nachmittag erstmals wieder im Mannschaftstraining dabei. Seine Schulterverletzung gilt damit als endgültig überwunden. Neuer war der letzte Patient in Dr. Löws Kickerklinik.

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Im Pokalendspiel der Dortmunder gegen Bayern München war er auf die Schulter gefallen und hatte sich einen Kapselriss im Gelenk zugezogen. Er verpasste danach die WM-Testspiele des deutschen Teams gegen Kamerun und Armenien. Schon am Montag im ersten Training in Brasilien war von einer Einschränkung nichts zu sehen, auch wenn Neuer da noch nicht im Trainingsspiel zwischen des Pfosten stand.

Neuer habe in Brasilien teilweise zweimal täglich trainiert, um Vertrauen zu seiner Schulter zu gewinnen. „Somit sind wir auch guter Dinge für das erste WM-Spiel“, meinte Köpke, der sich selber lobte: „So wie es sich herauskristallisiert, haben wir bis jetzt alles richtig gemacht“, sagte der DFB-Torwartcoach. Die Frage, inwieweit ein Einsatz der unumstrittenen Nummer eins ein Risiko darstelle, will Köpke gar nicht erst gestellt wissen: „Wir würden doch nie ein Risiko eingehen“, bellte er zurück. Und wenn, so die hypothetische Antwort, wäre ein Einsatz von Roman Weidenfeller auch kein Risiko für Fußball-Deutschland.

Entsprechend dieser Denke wollte sich Köpke auch nicht an Spekulationen über eine verletzungsbedingte veränderte Rangordnung beteiligen. Die Frage stelle sich nicht, deswegen müsse sie auch nicht beantwortet werden. Argumentations-Hilfe gab DFB-Teampsychologe Hans-Dieter Hermann, der „keinerlei Ansätze für eine Behandlung des Münchners aus psychologischer Sicht“ sieht. Herrmann: „Manuel ist stabil und heiß darauf, voll zu trainieren.“ Den Unterschied zwischen Neuer und Weidenfeller sieht Andreas Köpke so: „Manuel hat alleine in Sachen Erfahrung die Nase vorn.“

Selbstbewusstsein, offensives Torwartspiel, Strafraumbeherrschung und schnelles Umschalten gelten als die Stärken von Manuel Neuer, der seit 2010 die Nummer eins im Nationaltrikot trägt — damals ersetzte er René Adler, der die WM in Südafrika wegen einer Verletzung absagen musste. Der 28-jährige Neuer wurde nach dem Champions-League-Gewinn der Bayern im vergangenen Jahr zum Welttorhüter 2013 gekürt.

DFB-Co-Kollege Hansi Flick hatte dieser Tage noch eine ganz neue Sicht auf die Stärken seiner Nummer eins: „Manuel ist einen Tick besser als Weidenfeller, er hat die Ausstrahlung, Ruhe und das fußballerische Können.“ Und, so Flicks größtes Argument: „Manuel könnte sogar im Feld mitspielen.“