Spiel gegen Messi & Co. Nigeria selbstbewusst vor WM-Kracher

Wolgograd (dpa) - Noch im Flieger zurück ins mehr als 500 Kilometer entfernte WM-Mannschaftsquartier begann Nigerias Nationaltrainer Gernot Rohr mit der Analyse von Vizeweltmeister Argentinien.

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Nach dem 2:0 (0:0) gegen Island in Wolgograd haben die Super Eagles den Einzug ins vierte Achtelfinale ihrer Geschichte selbst in der Hand. Superstar Lionel Messi & Co. liegen vor dem Gruppenfinale am Dienstag (20.00 Uhr) in St. Petersburg zwar am Boden, Nigeria muss dennoch über sich hinauswachsen.

„Wir sind eine junge Mannschaft, wir müssen noch viel lernen und bescheiden bleiben, aber mit diesem Geist kann man vielleicht auch gegen Argentinien auf eine Überraschung hoffen“, sagte der deutsche Trainer Rohr vor dem Abflug nach Essentuki. Beeindruckt hat den 64-Jährigen die Leistungssteigerung seiner Super Eagles nach dem 0:2 gegen Kroatien zum Auftakt. „In diesem Geist soll man weiterarbeiten und vor allem soll der Sieg den jungen Spielern Selbstvertrauen geben, das wäre gut für uns.“

Nummer 5 der Weltrangliste gegen Nummer 48 - dennoch rechnen sich die Afrikaner einiges aus. „Ich habe gegen die Mannschaft letztes Jahr schon mal gespielt und sie 4:2 geschlagen, da war Messi nicht dabei, insofern müssen wir uns für ihn noch was einfallen lassen“, bemerkte der Mainzer Verteidiger Leon Balogun. „Ich denke aber, wir können relativ selbstbewusst an die Sache rangehen, ohne arrogant klingen zu wollen.“ Mit einem Sieg wären sie ganz sicher weiter.

Rohrs Nigerianer bezwangen Argentinien um die Torjäger Sergio Agüero und Paulo Dybala im November 2017 in Krasnodar mit 4:2. Damals fehlte Messi. Das letzte WM-Duell beider Mannschaften entschied er jedoch im Alleingang. Beim 3:2 im letzten Gruppenspiel 2014 in Porto Alegre traf Messi zum 1:0 und 2:1. „Es wird ein ganz, ganz schwieriges Spiel und uns noch mal alles abverlangen“, betonte Balogun.

Damals machte jedoch nicht nur Messi auf sich aufmerksam. Auch Ahmed Musa traf doppelt - genauso wie nun gegen Island (49. Minute, 75.). „Der ist sauschnell, ich hasse es auch gegen ihn im Training zu spielen. Wenn du ihn nicht am Anfang kriegst und stören kannst, dann ist er weg“, beschrieb Balogun die Qualitäten seines Teamkollegen. Die rasant konternden Nigerianer um Wirbelwind Musa bekamen die Isländer nach dem Wechsel jedenfalls nicht in den Griff.

Der 25 Jahre alte Stürmer hätte nichts gegen ein Privatduell mit Messi. Was ihm bei der WM 2014 gelang, nämlich zwei Tore, gelang ihm auch im Sommer 2016 für Leicester City in einem Testspiel gegen den FC Barcelona um Argentiniens Kapitän.

„Ich glaube, im nächsten Spiel kann alles passieren“, meinte Musa, der zuletzt an ZSKA Moskau ausgeliehen war. „Es ist auch möglich, dass ich weitere zwei Tore erziele.“ Seinen Platz in Nigerias Geschichtsbüchern hat er ohnehin schon sicher, da vor ihm noch kein Super Eagle bei zwei verschiedenen Endrunden traf.

Musas Tempo war ein Rezept - hinzu kamen drei taktische Änderungen. Rohr stellte auf eine Abwehr mit drei zentralen Verteidigern um, Kapitän John Obi Mikel spielte im Mittelfeld defensiver als er es zuletzt im Nationalteam gewohnt war und Victor Moses agierte statt im Sturm auf der rechten offensiven Außenbahn.

„Es war nicht einfach, sie zu überzeugen“, räumte Rohr ein. „Sie haben aber verstanden, dass man für sein Land und sein Team Opfer bringen muss.“ So könnte es dann auch gegen Argentinien klappen.