Sabellas Pressekonferenz: Ein Auftritt zum Schmunzeln

São Paulo (dpa) - Pressekonferenzen bei einer Fußball-WM sind in der Regel der Versuch, mit vielen Worten wenig bis gar nichts zu sagen. Das gilt allerdings nicht für die Auftritte von Alejandro Sabella, Argentiniens Trainer mit einem besonders hintergründigen Humor.

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Über die Bedeutung nervlicher Stärke in einem K.o.-Spiel ist bei dieser WM schon viel erzählt worden, aber niemand drückte das so blumig aus wie der 59-Jährige am Montag: „Wäre das Mentale ein Muskel, wäre er entscheidend. Ein Gramm Neutronen ist wichtiger als ein Kilo Muskeln“, meinte er.

Auch die ständigen Nachfragen zum Thema Aufstellung und Spielsystem weiß Sabella elegant zu parieren. Frage eines argentinischen Journalisten vor dem Achtelfinal-Spiel gegen die Schweiz: „Wissen Sie schon, wen Sie am Dienstag aufstellen werden?“ Antwort: „Nein, noch nicht. Aber ich habe ja heute im Hotel noch mindestens bis Mitternacht Zeit, um darüber nachzudenken.“ Frage: „Kann ich Sie dann um Mitternacht anrufen?“ Antwort Sabella: „Sie können mich immer anrufen, wenn Sie meine Nummer haben. Aber glauben Sie nicht, dass ich um diese Zeit noch ans Telefon gehen werde.“

Taktik-Debatten hält Argentiniens Nationalcoach grundsätzlich für überschätzt. „Er gibt verschiedene Schemata, um zum Erfolg zu kommen“, sagte er. „Barcelona unter Guardiola war nahezu perfekt. Aber auch Bayern München unter Jupp Heynckes konntest du praktisch nicht besiegen. Das war wie eine Maschine, die ihre Gegner zerquetscht hat.“

Nur in einem Punkt war Sabella am Montag klug genug, um sich zurückzuhalten. Ob es eine besondere Genugtuung sei, im Lande des Erzrivalen Brasilien Weltmeister zu werden, wurde er gefragt. „Eine WM zu gewinnen, ist eine riesige Motivation an sich“, antwortete Sabella. „Wir versuchen das jetzt schon seit 1986, das zeigt: Es ist nicht so einfach. Über einen möglichen Titelgewinn ausgerechnet in Brasilien zu sprechen, wäre nicht klug. Das könnte zu Interpretationen führen, die mir nicht gefallen.“