Scolari wettert: „Das sind Unwahrheiten!“

Fortaleza (dpa) - Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari ist bei der Abschlusspressekonferenz vor dem WM-Viertelfinalspiel gegen Kolumbien mal wieder das Temperament durchgegangen.

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Der 65-Jährige wetterte in Fortaleza in einem Rundumschlag gegen die Medienvertreter: „Ich sehe, was ihr schreibt. Das sind Unwahrheiten. Unwahrheiten!“

„Felipão“ beklagte sich vor allem über die Kritik an Thiago Silva und verteidigte ihn. Der Kapitän hatte sich vor dem Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Chile abseits seiner Kollegen auf einen Ball gesetzt und seine Mitspieler nicht aufgemuntert. Nach dem Sieg war er weinend zusammengebrochen.

Die Dauerdebatte über den psychisch wackligen Zustand seiner Spieler und Diskussionen um Aufstellungen vor dem Kolumbien-Spiel waren Scolari sauer aufgestoßen. Dass er ein Hintergrundgespräch mit sechs „befreundeten“ Journalisten geführt habe, hat wiederum die anderen brasilianischen Medienvertreter verärgert. „Ich mache, was ich will. Und wer es nicht versteht - der fahre zur Hölle“, schimpfte Scolari.

Vor dem möglichen Finale gegen den Erzrivalen Argentinien heizte Scolari die Stimmung schon mal kräftig an. „Mit Kolumbien gibt es keinen Krieg. Unsere Kriege sind gegen Chile, Uruguay, Argentinien. Unsere Spiele gegen Kolumbien sind heitere Spiele, mit Kraft und Energie ausgetragen. Aber da gibt es nicht diese Rivalität“, sagte er.

Während Brasiliens südamerikanische Konkurrenten Uruguay und Chile (nach Elfmeterschießen gegen Brasilien) bereits ausgeschieden sind, kann die Seleção im Finale am 13. Juli im Maracanã von Rio de Janeiro auf Argentinien treffen. Beide Teams standen sich noch nie in einem WM-Finale gegenüber. Brasilien würde bei einem Viertelfinalerfolg zuvor noch auf den Gewinner der Begegnung Deutschland - Frankreich treffen.

Kolumbien sei „viel besser“ als Chile, erklärte Scolari. Die „Cafeteros“ hätten einen ähnlichen Stil wie Brasilien: „Kolumbien ist eine technisch stärkere Mannschaft als Chile. Wir respektieren und bewundern das kolumbianische Spiel.“