Meinung Spiel gegen Schweden - Neubeginn oder Niedergang

Auf den Tagesthemen in dieser Ausgabe beklagt unser Autor Georg Ismar, dass die WM in Russland aus deutscher Sicht so gar kein Sommermärchen sei — und die Republik nur nervös. Der Eindruck verfestigt sich: Hier und dort eine deutsche WM-Fahne, viel Anspannung, mehr Wut, wenig Freude — und oft Schadenfreude.

Foto: Sergej Lepke

Das hat nicht nur mit der politisch-gesellschaftlichen Tristesse in dieser Republik zu tun, sondern auch mit dem Auftritt der Nationalelf. Oft abgeschottet, oft ein bisschen beleidigt, viel Marketing (#zsmmn, „Die Mannschaft“), chen wenig Romantik. Und kaum mehr ein Schweini oder Poldi in Sicht. Selbst ein auf der Promenade von Sotschi mit Sonnenbrille spazierender Löw bringt die halbe Republik in Wallung. Von den Erdogan- Fotos ganz zu schweigen.

Die Zündschnur ist kurz: Fliegt das Team heute raus, explodiert der Kessel. Aber: So schnell wie im Fußball möglich, hat sich noch nirgendwo die Richtung gedreht. Das ließe sich nutzen. Mit einem überzeugenden Sieg gegen Schweden — so faszinierend kann der Fußball noch immer sein — würde sich die Stimmung im Land schlagartig ändern. Nicht bei allen. Aber doch spürbar. Ein Endspiel also — nicht nur für die Spieler.