Vor dem Viertelfinale Team-Vergleich Brasilien - Belgien

Moskau (dpa) - Rekord-Weltmeister Brasilien trifft im WM-Viertelfinale heute (20.00 Uhr) in Kasan auf Belgien. Für die Seleção sind die individuell hochklassig besetzten Belgier der erste starke Gegner beim Turnier in Russland.

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- Der Star:

Neymar: Fußballerisch einer der besten Spieler der Welt. Was bei diesem Turnier aber bisher vor allem von ihm im Gedächtnis bleibt, ist seine Theatralik. Kann in jedem Moment den Unterschied ausmachen, aber auch in jedem Moment auf die Nerven gehen.

Eden Hazard: Der Tempodribbler vom FC Chelsea ist der Star der Roten Teufel. Hazard stürmt über den linken Flügel und hat bei dieser WM bereits zwei Tore erzielt und drei weitere vorbereitet. Als Kapitän ist der 27-Jährige auch Führungsfigur des Mitfavoriten.

- Der Trainer:

Tite: Seit Tite die Seleção im Sommer 2016 übernommen hat, gab es in 25 Spielen lediglich eine Niederlage und insgesamt sechs Gegentore. Seine taktischen Fähigkeiten sind außergewöhnlich. Für viele seiner sensiblen Spieler ist der 57-Jährige zudem wie eine Vaterfigur.

Roberto Martínez: Auch der Spanier Martínez hat mit den Belgiern in zwei Jahren erst ein Spiel verloren. Der langjährige Trainer in der Premier League ordnete bei den Roten Teufeln Taktik und Hierarchie neu an. Martínez wird intern geschätzt und fordert aktiv den Dialog von seinen Schützlingen ein.

- Die Stärken:

Brasilien: Das Kollektiv. Trainer Tite hat es geschafft, auch Superstar Neymar in die Defensivarbeit einzubinden. Kaum ein Team bei der WM steht so sicher wie die Brasilianer. Und kaum ein anderes Team im Wettbewerb ist in der Offensive so schwer ausrechenbar.

Belgien: Die Offensive. Zwölf Tore und damit mehr als jedes andere Team hat Belgien bei dieser WM bisher erzielt. Mit den schnellen Flügeln Hazard und Dries Mertens, Spielmacher De Bruyne und dem eiskalten Torjäger Romelu Lukaku ist Belgiens Angriff unberechenbar.

- Die Schwächen:

Brasilien: Die Nerven. Bisher sind die Brasilianer noch nicht in eine Drucksituation geraten. Ob sie mit Rückständen umgehen können, müssen sie noch beweisen. Wenig vorteilhaft erscheinen auch die ständigen Diskussionen mit den Schiedsrichtern. Ob sich der gesperrte Casemiro gleichwertig ersetzen lässt, ist ebenfalls unklar.

Belgien: Die Stabilität. Beim packenden 3:2 über Japan zeigte sich die Anfälligkeit des Teams. Die Abwehrspieler Kompany und Vermaelen waren lange verletzt, die Außenspieler Carrasco und Meunier sehen in der Rückwärtsbewegung oft behäbig aus. Soll es gegen Brasilien klappen, muss vor allem defensiv eine deutliche Steigerung her.

- Die WM-Historie:

Brasilien: Keine Nation war so oft Weltmeister wie Brasilien, kein weiteres Land war immer dabei. Zu gerne würden Neymar nach 1958, 1962, 1970, 1994 und 2002 in Russland ihren sechsten WM-Titel einfahren. 2018 steht die Seleção zum siebten Mal in Serie in der Runde der letzten Acht, kein weiteres Team hat derzeit eine Serie von nur drei Viertelfinals am Stück.

Belgien: Für Belgien ist es das dritte Viertelfinale in seiner WM-Geschichte. 1986 zogen Jean-Marie Pfaff, Eric Gerets und Co. im Elfmeterschießen gegen Spanien ins Halbfinale ein und sorgten mit Rang vier für Belgiens bisher bestes Ergebnis. Vor vier Jahren unterlagen die Roten Teufel Argentinien mit 0:1.