UEFA-Chef Platini: Werde Blatter nicht wählen

São Paulo (dpa) - UEFA-Präsident Michel Platini hat mit deutlichen Worten dem umstrittenen FIFA-Chef Joseph Blatter endgültig die Gefolgschaft verweigert.

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„Ich werde ihn nicht unterstützen“, sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union in einem Interview der französischen Sportzeitung „L'Équipe“. Der Weltverband brauche „frischen Wind“, betonte Platini. Er habe Blatter 1998 unterstützt, tue dies aber 2014 nicht mehr und werde es auch in Zukunft nicht tun. „Das habe ich ihm auch gesagt“, erklärte Platini.

Er selber wolle am 28. August bei der Champions-League-Auslosung in Monaco bekanntgeben, ob er als Gegenkandidat zu Blatter bei der Wahl des neuen FIFA-Präsidenten im Mai 2015 antritt. Der Schweizer hatte tags zuvor beim FIFA-Kongress in São Paulo seine erneute Kandidatur angekündigt. „Es ist nicht so, dass Michel Platini nicht antritt weil Blatter antritt. Und es ist auch nicht so, dass Michel Platini antritt, weil Sepp Blatter nicht antritt“, sagte der Franzose. Es ginge einzig darum, zu wissen, „worauf ich Lust habe. Ich werde bald 60 und ich muss wissen, worauf ich Lust habe. Ich nehme mir Zeit.“

Wenn er kandidiere, wolle er die Wahl auch gewinnen, betonte Platini. Sein UEFA-Amt müsste er allerdings niederlegen, um bei der Wahl antreten zu können - angesichts einer drohenden Niederlage gegen Blatter am 29. Mai 2015 ein hohes Risiko.

Zuletzt hatte auch DFB-Chef Wolfgang Niersbach, mit Platini gut befreundet, den Abschied Blatters aus dem Amt im Mai 2015 gefordert. „Blatter hat sehr viel Gutes geleistet, aber dieser Übergang bietet sich an - sofern Michel geneigt ist. Platini ist seit 1998 in der Funktionärswelt drin“, hatte Niersbach vor dem FIFA-Kongress in São Paulo gesagt. Die UEFA-Delegierten hatten Blatter am Dienstag bei ihrer internen Sitzung die Gefolgschaft für eine fünfte Amtszeit im Gegensatz zu den fünf anderen FIFA-Konföderationen klar verweigert.