Van Gaal hält sich bedeckt: „Keine Aussage zum System“

Porto Alegre (dpa) - Breitbeinig und mit verschränkten Armen schaute Bonds-Coach Louis van Gaal seinen Spielern beim Abschlusstraining im Estadio Beira-Rio von Porto Alegre zu.

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Ähnlich wie ein Feldherr trat der frühere Bayern-Trainer auch in der anschließenden Pressekonferenz zum WM-Spiel in der Gruppe B gegen Australien auf: Er ließ sich nicht in die Karten schauen, sein System verriet er nicht.

Nach dem überraschend klaren 5:1-Sieg im Auftaktmatch gegen Welt- und Europameister Spanien fragt sich die erstaunte Fußballwelt: Lässt van Gaal erneut im 5-3-2-System spielen, oder kehrt er zum traditionellen, offensiveren 4-3-3 zurück? „Es gibt keine Aussagen über Aufstellung und System“, sagte der 62-Jährige jedoch und enttäuschte seine neugierigen Zuhörer.

Das System sei ein wichtiger Fakt, „und von meinem Kollegen habe ich darüber auch noch nichts gehört“, fügte er hinzu. Entgegen der allgemeinen Annahme, die kampfstarken Australier würden defensiv auftreten, sagte van Gaal: „Australien wird offensiver spielen, als alle erwarten.“ Ein klarer Hinweis auf eine erneut defensivere Spielvariante war dies freilich nicht. Allerdings kündigte auch Aussie-Coach Ange Postecoglou trotz der geballten Offensiv-Power des Gegners an, nach vorne spielen zu wollen: „Die Niederländer aufhalten und nur auf Konter und ein Unentschieden spielen zu wollen, ist sinnlos.“

Spielmacher Wesley Sneijder hatte zur erwarteten Ausrichtung des Gegners seine eigene Meinung: „Australien wird bestimmt sehr defensiv spielen.“ Wie auch immer: Holland möchte nach dem Auftaktsieg den nächsten Schritt zum Achtelfinale gehen. Von einem möglichen Weltmeistertitel wollte van Gaal freilich nichts wissen. „Man gewinnt den Pokal im Finale. Wir haben erst ein Spiel gewonnen.“

Vor überschnellen Rückschlüssen auf einen Durchmarsch des Oranje-Teams bei der WM schreckte auch Ex-Kapitän Sneijder zurück: „Es sind bislang nur drei Punkte.“ Darauf müssten die älteren Spieler vor allem die jüngeren Kollegen hinweisen, damit diese nicht übermütig werden. Der 30-Jährige bemühte die gern benutzte Fußball-Floskel: „Vor allem bei einer WM muss man von Spiel zu Spiel denken.“

Die Australier setzen gegen den übermächtig erscheinenden Gegner auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans. Zum Spiel in Porto Alegre werden etwa 15 000 Anhänger der Socceroos erwartet. „Wir haben fantastische Fans, die uns nachreisen“, sagte Trainer Postecoglou vor dem Anpfiff im Estadio Beira-Rio.