WM-Schiedsrichter Brych voller Vorfreude nach Rio
Frankfurt/Main (dpa) - Für Deutschlands Schiedsrichter Felix Brych beginnt die Fußball-WM bereits am Samstag.
Während Bundestrainer Joachim Löw noch am Personalpuzzle in seinem Team bastelt, ist Brych mit seinen beiden Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp schon startklar für die WM in Brasilien. Von Frankfurt am Main macht sich das Trio auf den Weg nach Rio de Janeiro, wo in den eineinhalb Wochen bis zum WM-Auftakt der Feinschliff für die 25 nominierten Gespanne erfolgen soll.
„Die Vorfreude ist groß“, sagte Brych vor dem Abflug zu seiner ersten WM. Der 38 Jahre alte Münchner weiß, was auf ihn und seine Kollegen zukommt. Es werde eine WM der „körperlichen Herausforderungen“, sagte Brych. Das Klima, die langen Reisen, die Zeitverschiebung - alles, was die Spieler belastet, erwartet auch die Unparteiischen. Der Leiter der FIFA-Schiedsrichterabteilung, der Schweizer Massimo Busacca, bezeichnet die Referees deshalb gerne als „33. Team“ der WM.
„Entscheidend wird die Fitness sein“, sagte Brych, der deswegen mit einem Schweizer Fitnesscoach zusammenarbeitet. Schließlich legt er nach eigener Aussage in einem Bundesligaspiel zwischen 12 und 13 Kilometer zurück, bei WM-Partien dürften noch ein paar Tausend Meter hinzukommen, meinte der Jurist. Die Vorgaben der FIFA sind hart, so müssen die WM-Schiedsrichter die 40 Meter unter sechs Sekunden absolvieren.
Der Weltverband hat die Vorbereitung von Brych und Co. deswegen in den vergangenen Jahren professionalisiert. „Eigentlich hat die schon vor zwei Jahren begonnen“, sagte der deutschen Spitzen-Referee, der in der abgelaufenen Saison durch das gegebene Phantomtor beim Spiel Hoffenheim gegen Leverkusen auf unerfreuliche Art und Weise einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden ist. In Trainingslagern auf Gran Canaria und in Zürich wurden die Unparteiischen körperlich und regeltechnisch fit gemacht, in Rio soll es nun um die letzten Details gehen.
Denn die Schiedsrichter werden genauso im Mittelpunkt stehen wie die Teams. „Der Druck wird immens sein“, sagte Brych. Dennoch will er versuchen, die Zeit am Zuckerhut auch ein wenig zu genießen. Zwar wird die Zeit für Strandspaziergänge an der Copacabana oder einen Ausflug zur berühmten Christusstatue „Cristo Redentor“ oberhalb Rios kaum vorhanden sein. „Trotzdem wollen wir auch Spaß haben“, sagte Brych. „Und wir möchten möglichst lange dabei bleiben.“ Das wiederum hängt auch vom Abschneiden des deutschen Teams ab, das bis zu seinem Abflug nach Brasilien am 7. Juni noch jede Menge Arbeit vor sich hat.