WADA-Chefermittler Younger beklagt mangelnde Unterstützung Russlands

Moskau (dpa) - WADA-Chefermittler Günter Younger hat in der Debatte um das Dopingsystem in Russland die mangelnde Kooperationsbereitschaft im Land des Gastgebers der Fußball-WM beklagt.

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„Für mich ist es wichtig, den Zugang zum Moskauer Anti-Doping-Labor zu bekommen“, sagte der Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). In dem Labor könnten nach Angaben des früheren Polizisten noch 9000 Originalproben lagern, mit denen die WADA die Daten aus den ihr zugespielten Dateien abgleichen könnte.

Solange die WADA keinen Zugang zum Moskauer Anti-Doping-Labor erhalte, könne die russische Nationale Anti-Doping-Agentur RUSADA auch nicht für „compliant“ erklärt werden, also als mit den WADA-Anforderungen übereinstimmend. „Das geht zu Lasten der russischen Athleten. Ich denke, dass irgendwann die Türen aufgemacht werden“, sagte Younger. Der Zugang zum Labor würde „unsere Arbeit wesentlich erleichtern“. Es ist allerdings unklar, ob die Proben überhaupt noch existieren.

Russland strebt eine Aufhebung der im November 2015 verhängten Suspendierung der RUSADA an. Als eine Voraussetzung hatte die WADA zur Bedingung gemacht, dass Russland den Bericht des Sonderermittlers Richard McLaren über staatlich gesteuertes Doping anerkennt. Von der Wiederaufnahme der Arbeit der RUSADA wiederum hängt wesentlich die komplette Rückkehr Russlands in den Weltsport ab.