Rot Weiss Essen - Wuppertaler SV 3:1 Der WSV gewinnt das Derby gegen Essen
An der Hafenstraße gewinnt der WSV mit einer sehr guten Leistung 3:1 (0:1).
Essen. Kann der WSV sein Essener Trauma ablegen? Beim Auswärtsspiel gab es auf diese Frage nach zuvor vier sieglosen Spielen endlich einmal wieder eine befriedigende Antwort für die gut 1500 WSV-Fans unter den rund 10.000 Zuschauern an der Hafen- straße. Mit 3:1 (0:1) gewann der WSV und holte damit (saisonübergreifend) den ersten Meisterschaftssieg seit März. Entsprechend ausgelassen feierte das Team mit dem Anhang nach dem Schlusspfiff. Siege gegen Essen schmecken natürlich besonders süß. Ein verdienter Erfolg in der noch jungen Saison, der einen Schub geben könnte.
Gegen seinen „Lieblingsgegner“ spielte der WSV eine beeindruckend starke erste Halbzeit. Einziger Schönheitsfehler war die frühe Essener Führung. Und die war höchst umstritten. WSV-Rechtsverteidiger Silvio Pagano verlor einen Zweikampf gegen RWE- Stürmer Kevin Grund, der mit einem Schuss in die lange Ecke zur frühen Führung traf. Doch das wollte Pagano nicht auf sich sitzen lassen und reklamierte auf ein Foulspiel von Grund. Der anfänglich unsichere Schiedsrichter Andreas Steffens hatte wie mancher Beobachter auf der Tribüne aber kein zu ahnendes Foul- spiel gesehen. Pagano hätte in der Tat eher zum Kopfball hochsteigen können. Mancher sah gar einen Stellungsfehler des gelernten Offensivspielers.
Der WSV zeigte nach der Szene die einzig richtige Reaktion, und übernahm selbst das Kommando. Ein Ex-Essener spielte dabei eine Hauptrolle. Gino Windmüller machte im neuen 4-1-4-1-System als cool auftretendes Bindeglied zwischen Abwehr und Mittefeld ein starkes (Kopfball-)Spiel. Genau wie Daniel Grebe, der in der vorderen Viererkette unterstrich, wie wichtig er als Ankurbler des WSV-Spiels ist. Mit zunehmender Spielzeit wurde der WSV immer dominanter und kam zu exzellenten Möglichkeiten. Die besten hatten Mittelstürmer Christopher Kramer, dessen Schrägschuss von der Linie gekratzt wurde (28.), sowie Andre Mandt und Windmüller, deren Kopfbälle nur an die Torlatte gingen (35., 45.). Zur Pause musste Essens Präsident Michael Welling neidlos anerkennen: „Angesichts der zahlreichen WSV-Chancen muss man von einer glücklichen Führung für uns sprechen.“
Wer im zweiten Durchgang auf eine Fortsetzung der WSV-Dominanz gehofft hatte, wurde nicht enttäuscht. Denn das Team machte weiter Druck und kam endlich zum ersehnten Ausgleich. Nach einem Eckball des ebenfalls ausgezeichnet disponierten Andre Mandt (trat alle Standards) stand Kramer am zweiten Pfosten blank und köpfte zum 1:1 ein. Weiter, immer weiter. Gestern war gegen schwache Essener, die total enttäuschten, mehr zu holen. Vielleicht war der Gastgeber schon in Gedanken beim kommenden Pokalkracher gegen Borussia Mönchen- gladbach. Der WSV nutzte jedenfalls die Gunst der Stunde und kam gegen eine verunsicherte RWE-Abwehr zum 2:1. Kevin Hagemann brachte den Ball im Strafraumgetümmel nach toller Vorarbeit von Kramer über die Linie. Hagemann war es auch, der die Nerven der WSV-Fans frühzeitig hätte beruhigen können. Doch nach einer 3:1-Kontersituation für sein Team scheiterte er freistehend an RWE- Torhüter Robin Heller (67.).
Nun wurde RWE stärker. Es begann das große Zittern unter den Wuppertaler Zuschauern. Bis auf eine gute Chance von Stürmer Marcel Platzek (Wickl lenkte stark zur Ecke) ließ die nun mit Windmüller agierende Vierer-Abwehrkette des WSV aber kaum zwingende Chancen zu. Den Deckel auf den Sieg gegen RWE machte der eingewechselte Davide Leikauf, als er nach einem Zuckerpaß des ebenfalls eingewechselten Gaetano Manno noch einen Essener aussteigen ließ und sicher zum 3:1 einlochte (90.). Der Rest war grenzenloser Jubel. „Nach eineinhalb Jahren freuen wir uns natürlich darüber, endlich wieder gegen RWE gewonnen zu haben“, sagte WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen.