WSV überzeugt gegen 1. FC Köln
Vor 5215 Zuschauern im Stadion am Zoo gelingt dem Regionalligisten ein hochverdientes 2:2 (0:1) gegen den Zweitligisten.
Der 1. FC Köln hat viele Freunde — auch unter den Wuppertaler Fußballfans. Am Sonntag kamen sicher etliche hinzu, denn schon vor dem Testspiel im Stadion am Zoo vor 5125 Zuschauern gab es vom Wuppertaler Publikum großen Applaus für den Zweitligisten, der seine Antrittsprämie an die Aktion „Wuppertaler in Not“ (WIN) gespendet hat. WIN gab die Unterstützung an die Opfer der Explosion eines Heckinghauser Wohngebäudes weiter.
Reichlich Beifall gab es dann aber auch für den WSV, der beim hochverdienten 2:2 (0:1) gegen die Kölner erkennen ließ, dass er mit seinem sehr ausgeglichen besetzten Kader eine gute Rolle in der kommenden Regionalliga-Saison spielen kann.
Einen Tag zuvor hatte der FC eine enttäuschende Vorstellung bei der 0:1-Niederlage gegen den WSV-Konkurrenten Bonner SC geboten. Das mag ein Grund gewesen sein, warum die Kölner von Beginn an um druckvolle Offensivaktionen bemüht waren. In der ersten halben Stunde verhinderten auf beiden Seiten die Torhüter mit starken Paraden den ersten Treffer in der Vorbereitung auf die kommende Saison im Stadion am Zoo. Zunächst war WSV-Keeper Joshua Mroß bei einem Schuss von Tim Handwerker zur Stelle (15.). Fünf Minuten später hatte WSV-Kapitän Gaetano Manno den Führungstreffer auf dem Fuß. Es war der beste Angriff der Gastgeber vor der Pause: Silvio Pagano brachte die Flanke von rechts flach in den Strafraum, Christopher Kramer ließ den Ball durch und Manno zog sofort mit rechts ab. Doch Thomas Kessler, der für Timo Horn, der gegen Bonn zum Einsatz gekommen war, im Tor stand, lenkte den Ball noch um den Pfosten.
Nicht unverdient gingen die Kölner, die das Spiel nun besser in den Griff bekamen, in Führung. Dennis Malura, der in seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr zum WSV als Innenverteidiger agierte, konnte den Drehschuss des wuchtigen Serhou Guirassy (32.) nicht verhindern — Mroß war chancenlos.
Sechs neue Spieler brachte WSV-Trainer Christian Britscho zur Pause. Und die feierten einen guten Einstand, denn Gino Windmüller (49.) glich nach einer Flanke von Jonas Erwig-Drüppel und einem missglückten Schussversuch von Torben Uphoff aus kurzer Distanz zum 1:1 aus. FC-Trainer Markus Anfang nahm hingegen nur einen Wechsel zur Pause vor. Dafür brachte er nach einer knappen Stunde gleich ein halbes Dutzend frischer Spieler, die aber vom WSV eiskalt erwischt wurden. Kamil Bednarski war nach einer perfekten Flanke von Marco Cirillo mit dem Kopf zur Stelle und gab mit dem Treffer zum 2:1 (62.) gleich seine Visitenkarte vor der Fankurve ab.
Nun hatte der WSV endgültig seinen Respekt vor dem Zweitligisten abgelegt und kam nach schönen Kombinationen und mit viel Spielfreude zu weiteren Gelegenheiten. Den Kölnern, die mit Simon Terodde und Marcel Risse weitere Stammspieler der vergangenen Saison einwechselten, fehlte die Frische, um bei sommerlichen Temperaturen mehr Druck zu machen. Das Spiel am Tag zuvor in Bonn und die unterschiedliche Trainingsbelastung in den vergangenen Tagen dürften Gründe sein, dass der WSV spielerisch und läuferisch mehr als nur mithalten konnte.
Daniel Grebe hatte nach einem schönen Angriff über links die Entscheidung auf dem Fuß, aber er „zimmerte“ den Ball von der Strafraumgrenze an die Latte. In der 85. Minute traf Grebe dann ins Tor - leider zum 2:2 in den eigenen Kasten. Der kleine Dämpfer sollte den WSV nicht lange beschäftigen - denn der Kurs stimmt. WSV-Trainer Christian Britscho war erfreut, dass es trotz der vielen Wechsel zur Pause keinen Bruch im Spiel seiner Mannschaft gegeben hatte. „Es zeichnet sich noch gar keine Stammelf ab, alle im Kader haben ungesetzt, was wir uns bisher im Training erarbeitet haben“, sagte Britscho. FC-Coach Markus Anfang sprach von einer ordentlichen Leistung seiner Mannschaft vor der Pause. „Man darf nicht vergessen, woher wir kommen“, sagte er und spielte auf den Abstieg aus der 1.Liga an. Seinem Team fehle es noch an Selbstvertrauen.