Der WSV setzt auf Transparenz

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung werden Anträge und Satzung kontrovers diskutiert.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Während die Oberliga-Fußballer des Wuppertaler SV eine Woche vor dem Start ins Pflichtspiel-Jahr 2014 in einem Testspiel offensiv noch nicht viel zeigen konnten, gehen Vorstand und Verwaltungsrat in die Transparenz-Offensive. Im Hinblick auf die Mitgliederversammlung am kommenden Freitag hatte der Verein bereits vor zwei Wochen den Vorstandsbericht auf seiner Homepage veröffentlicht. Allen inzwischen mehr als 1000 stimmberechtigten Mitgliedern wurde zudem eine Broschüre mit einem Vorschlag für die modernisierte Satzung und den Entwurf einer Horst-Buhtz-Stiftung für Nachwuchsförderung zugesandt.

Nachdem in den vergangenen Tagen die neue Satzung in Fanforen bereits kontrovers diskutierte wurde, und bekannt geworden war, dass zur Sitzung einige, teilweise brisante Anträge aus dem Umfeld des ehemaligen Präsidenten Friedhelm Runge gestellt werden, ging der Vorstand am Wochenende noch einen Schritt weiter. Am Dienstag wollen sich Vorstand Alexander Eichner und die Verwaltungsräte Stefan Kirschsieper und Thorsten Dohrs ab 18.30 Uhr im Fanhaus 1954, Tannenbergstraße 35 a, Fragen der Fans stellen. Außerdem wurden gestern auf der Internetseite des WSV (wuppertalersv.com) alle eingegangen Anträge veröffentlicht.

„Wir begrüßen es, dass sich unsere Fans so umfangreich und detailliert mit dem WSV auseinandersetzen. Das ist ein gutes Zeichen für ein lebendiges Vereinsleben“, sagte Vorstandsprecher Eichner gestern der WZ. Mit dem Anspruch, die Fans mitzunehmen, sei die neue Führung schließlich angetreten. Gleichzeitig wolle man bereits vor der Jahreshauptversammlung mögliche Missverständnisse aufklären. Für die Versammlung ist ohnehin bereits eine Dauer bis 23.30 Uhr angesetzt.

Ein Punkt, der auch im laufenden Insolvenzverfahren eine große Rolle spielt, dürfte die Patronatserklärung von Ex-Präsident Friedhelm Runge sein, mit der er sich laut WSV seit Jahren bereiterklärt habe, am Ende der Saison bestehende Fehlbeträge auszugleichen. Die jüngste datierte laut WSV bis 30. Juni 2013. In einem Gespräch mit Runge-Anwalt Dr. Leonardt und Runges Interims-Nachfolger und späteren Interessenvertreter Klaus Mathies sei das gleich nach Inthronisierung der neuen WSV-Führung Ende Mai angesprochen worden, heißt es im Finanzbericht von Vorstand Lothar Stücker. Leonardt habe damals aber ausgeführt, dass Friedhelm Runge nicht bereit sei, die aufgelaufenen offenen Verbindlichkeiten sowie zusätzlich die laufenden Kosten bis zum 30. Juni zu übernehmen. Daraufhin habe der WSV, auch beraten durch eine Insolvenzrechtlerin, die dem Gespräch beigewohnt hatte, sofortigen Insolvenzantrag gestellt. Dem entsprach das Amtsgericht bekanntlich zum 30. Juni.

Leonardt behauptet nun in seinem Antrag: „Es war in der Vergangenheit nicht geregelt, dass Runge aufkommenden Etat-Lücken und Jahresfehlbeträge durch Darlehen ausgleichen musste.“ Über die Patronatserklärung sei zudem nicht gesprochen worden.

„Das ist harter Tobak, meinte Lothar Stücker zur WZ. „Wenn es eine solche Regelung nie gegeben hätte, hätte sich für den Vorstand doch nie ein weiteres Mitglied gefunden.“ Den Antrag von Klaus Mathies, die Darlehenszahlung für das Jugendzentrum Nevigeser Straße von monatlich 2600 Euro von Runge (offen seien noch 230 000 Euro) auf den WSV zu übertragen, kann er ebenso nicht nachvollziehen. „Da gibt es klare Verträge und klare Regelungen im Insolvenzrecht“, so Stücker. Über die Anträge zur Nevigeser Straße werde am Freitag auch deshalb nicht abgestimmt, weil das Jugendzentrum integraler Bestandteil der Horst-Buhtz-Stiftung sei und der Antrag zu deren Gründung der weitergehende sei.

Zur Person Mathies gibt es übrigens noch einen weitereren Antrag:. Ein Mitglied fordert dessen "Abmahnung" wegen Rufschädigung.