Fußball Der zweite Anzug passt noch nicht
Wuppertal/Schwelm/Rödinghausen. · WSV ließ vor dem Top-Spiel in Rödinghausen beim Benefizspiel in Schwelm die zweite Reihe ran.
Ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den nächsten Gegner SV Rödinghausen hat für Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Dienstagabend das Benefizspiel gegen den benachbarten Bezirksligisten VfB Schwelm gestanden. Schließlich steht den Wuppertalern am Samstag beim Tabellenführer und Meisterschaftsmitfavoriten (Anstoß 14 Uhr) die vermeintlich bisher schwerste Aufgabe bevor.
Tabellarisch ist es das Spiel Erster gegen Dritter (WSV), doch natürlich treten die mit drei Siegen aus vier Spielen überraschend gut gestarteten Wuppertaler als Außenseiter bei den personell und finanziell deutlich besser aufgestellten Ostwestfalen auf. „Wir wollen aber versuchen, etwas mitzunehmen“, sagte WSV-Trainer Andreas Zimmermann am Dienstagabend nach der Partie in Schwelm. Seinen bisherigen Stammkader hatte er dort im Spiel weitgehend geschont.
Erste Elf wird vorab
über den Rasen gehetzt
Wer von den rund 450 Zuschauern - davon beachtliche 320 zahlende - schon vor dem Anpfiff zum Schwelmer Brunnen gekommen war, konnte allerdings sehen, wie diese Spieler in einer Trainingseinheit vorher ausgiebig über den Rasen gescheucht wurden. „Dienstag ist unser Hauptbelastungstag“, begründete Zimmermann diese Maßnahme. Im Spiel selbst hatte er dann Akteuren eine Chance gegeben, die noch vorwiegend in der zweiten Reihe gestanden haben. Aus dem bisherigen Stammkader spielte nur Innenverteidiger Tom Meurer durch. Torjäger Gianluca Marzullo (erzielte kurz vor Schluss das 3:0), Semir Saric, Beyhan Ametov und Nick Osygus wurden für 20 Minuten eingewechselt.
„Der zweite Anzug passt noch nicht so ganz, ich hätte hier gerne schon noch ein paar Tore mehr gesehen“, kommentierte Zimmermann anschließend den 3:0-Erfolg, bei dem sich aus seiner Sicht bis auf Joey Müller keiner so recht für die Stammelf aufgedrängt hatte. Der Bielefelder, der am Freitag 19 Jahre alt wird, spielte in der Dreierkette und ging engagiert in die Zweikämpfe. „Er hat begriffen, worum es in einem solchen Spiel geht, nämlich, sich so zu präsentieren, dass es für den Trainer schwer wird, an ihm vorbeizukommen“, sagte Sportdirektor Karsten Hutwelker, der diese Einstellung bei dem ein oder anderen jungen Mitstreiter vermisste. Hutwelker hatte seine gesamte Familie in Schwelm dabei, um mit ihnen anschließend noch etwas Geburtstag zu feiern. Er wurde am Dienstag 48 Jahre alt.
Kierath ist spielberechtigt,
kein weiterer Transfer geplant
Das Spiel habe den guten Zweck, Geld für die Betroffenen des Schwelmer Altstadtbrandes zu sammeln, die nun einen neue Bleibe brauchen, voll erfüllt. Mehr als 2000 Euro kamen zusammen. Mit der sportlichen Leistung war Hutwelker - wie sein Trainer - dagegen nicht zufrieden. Der Brasilianer Caique Silva, für ein Spiel zu Gast und Torschütze zum 2:0, sowie der Ex-Baumberger Mohamed Achouird Fatni, der seit einigen Wochen mittrainiert und seine Visitenkarte im Spiel abgeben durfte, spielen laut Hutwelker keine Rolle für die weiteren Planungen. „Wir sind nicht auf der Suche, unser Kader ist mit den Möglichkeiten, die wir hier haben, sehr gut aufgestellt“, stellt Hutwelker angesichts des sich am 2. September schließenden Transferfensters klar. Nach jetzigem Stand werde es keine Veränderungen mehr geben, wobei Neue ins tadellose charakterliche Gefüge passen und nichts kosten dürften. Dabei seien ihm auf den letzten Drücker noch viele Spieler angeboten worden. Einen zumindest faktischen Neuzugang gibt es zur Partie gegen Rödinghausen aber. Der Amerikaner Danny Kierath hat endlich seine Aufenthaltsgenehmigung bekommen und damit auch aus Duisburg die Spielgenehmigung. „Ich bin sicher, mit seinem linken Fuß und seinen Offensivqualitäten wird er uns im Sturm noch weiterhelfen können“, sagt Karsten Hutwelker, der von der Mannschaft fordert, nun auch offensiv so mutig und engagiert aufzutreten, wie sie das defensiv im Spiel gegen den Ball in den bisherigen Partien schon gezeigt hat. Zu verlieren habe man am Samstag nichts. Hutwelker: „Der Druck liegt bei Rödinghausen.“