Dieter Hoeneß: „Neid ist mir völlig fremd“

Hertha-Manager Dieter Hoeneß zeigt großen Respekt vor Regionalligist Wuppertal: 80 bis 90 Prozent Engagement reichen nicht.

Wuppertal. Pokalfieber am Zoo: Dienstagabend (19 Uhr) erwartet Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV die "alte Dame" Hertha BSC Berlin im mit 16 000 Zuschauern ausverkauften Stadion am Zoo. Die WSV-Fans träumen von der Sensation, Hertha-Manager Dieter Hoeneß (54) von einer Finalteilnahme im eigenen Stadion.

Herr Hoeneß, Hertha gegen den WSV - normalerweise eine klare Angelegenheit, oder?

Dieter Hoeneß: Moment mal. Wir haben unsere Erfahrungen mit Drittligisten gemacht, gute und schlechte. Wir wissen doch auch, dass in der 3. Liga viele ehemalige Profis spielen. Die sind alle fit und taktisch gut geschult. 80 oder 90 Prozent reichen nicht, wir müssen 100 Prozent bringen. So groß sind die Unterschiede nicht. Wir haben gelernt, solche Mannschaften nicht zu unterschätzen.

Die Pokalgeschichte der Hertha ist aber alles andere als ruhmreich.

Hoeneß: Im Pokal ist man natürlich immer vom Los abhängig. In zehn Jahren hatten wir lediglich ein Mal Heimrecht. Ein Indiz dafür, dass wir nicht gerade vom Glück verfolgt sind. Ich möchte auch mal wieder ein Pokal-Heimspiel erleben. Und natürlich ist es unser Wunsch, das Finale im eigenen Stadion zu spielen. Als Saisonziel können wir so etwas aber nicht ausgegeben. Das wäre Schwachsinn. Wir beschäftigen uns nicht mit dem Finale, sondern mit der nächsten Aufgabe. Der WSV ist eine richtig gute Aufgabe, die wir voll konzentriert angehen.

Zahlt Hertha fürs Weiterkommen Prämien?

Hoeneß: Nein, Prämien gibt es bei uns erst ab dem Halbfinale. Bis dahin sind die Einnahmen ja auch nicht so üppig.

Neben den Verletzten Lucio und Gilberto droht auch Top-Stürmer Marko Pantelic auszufallen. Vorteil WSV, oder?

Hoeneß: Pantelic ist ein ganz wichtiger Mann für uns, keine Frage. Wir arbeiten daran, Pantelic rechtzeitig fit zu bekommen. Wir haben aber auch ehrgeizige Leute in der Hinterhand.

Sind Sie mit der aktuellen sportlichen Situation und Platz acht in der Bundesliga zufrieden?

Hoeneß: Wir wollen eine neue Mannschaft aufbauen und in dieser Saison einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. In der nächsten Saison soll es dann ein Uefa-Cup-Platz sein, und im dritten Jahr peilen wir die Champions-League an.

Wer kann die Bayern in der Bundesliga stoppen?

Hoeneß: Nur die Bayern selbst. Da wird nicht viel passieren. Sie sind zu stark und haben zu viele personelle Alternativen.

Können Sie Neidgefühle gegenüber ihrem Bruder Uli leugnen?

Hoeneß: Das Wort Neid ist mir völlig fremd. Das gibt es nicht in unserer Familie.

Ruft denn der jüngere Bruder Dieter mal beim ein Jahr älteren Uli in München an, um sich Tipps zu holen?

Hoeneß: Wir haben ein gutes Verhältnis, und es gibt genügend Gemeinsamkeiten. Schließlich verkaufen wir das gleiche Produkt. Aber so häufig tauschen wir uns nicht aus. Man kann Hertha nicht mit den Bayern vergleichen. Das macht keinen Sinn. Als Uli damals bei Bayern anfing, war der Klub schon eine Weltmarke. Als ich vor zehn Jahren zu Hertha kam, stand der Klub kurz vor dem Abstieg in die Drittklassigkeit. Hertha ist eine Erfolgsgeschichte aus dem Nichts. Ich bin aber sicher, dass der Verein noch großes Entwicklungspotenzial hat.

Ihr Bruder will 2009 in den Aufsichtsrat der Bayern wechseln. Planen Sie ähnlich?

Spielsperre Werder Bremen kann im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesliga-Rivalen MSV Duisburg morgen überraschend auf Per Mertesacker zurückgreifen. Der Nationalspieler ist trotz seiner Gelb-Roten Karte aus dem Erstrundenspiel bei Eintracht Braunschweig spielberechtigt, weil er einen Tag nach seinem Platzverweis auf dem Spielberichtsbogen der U 23-Teams des Bremer für deren Pokalspiel (4:2 nach Verlängerung) gegen den 1. FC Köln gestanden hatte. Damit hatte Mertesacker, der unter die U 23-Regel fällt, seine Sperre abgesessen.

Dienstag spielen (19 Uhr) Schalke 04 - Hannover 96 Karlsruher SC - VfL Wolfsburg Wuppertaler SV - Hertha BSC Berlin Alemannia Aachen - VfL Bochum Hansa Rostock - Kickers Offenbach 1860 München - FSV Mainz 05 1899 Hoffenheim - Greuther Fürth Werder Bremen II - St. Pauli

Mittwoch spielen (19 Uhr) Werder Bremen - MSV Duisburg Bor. Dortmund - Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart - SC Paderborn Hamburger SV - SC Freiburg TuS Koblenz - Arminia Bielefeld Carl-Zeiss Jena - 1. FC Nürnberg RW Essen - Kaiserslautern Bayern München - Bor. M’gladbach (20.30 Uhr/ZDF)