Ein Fortune mit WSV-Herz
Michael Kuhn engagierte sich 20 Jahre für den Wuppertaler SV und will nun mit der U23 von Fortuna Düsseldorf die Klasse halten.
Wuppertal. Michael Kuhn blickt dem Restrundenauftakt von Fortuna Düsseldorf II am Samstag beim WSV (Anstoß 14 Uhr, Stadion am Zoo) trotz des letzten Tabellenplatzes optimistisch entgegen. „Ich bin frohen Mutes und glaube fest daran, dass wir unser Ziel Klassenerhalt realisieren werden. Mit dem Thema Abstieg beschäftige ich mich jedenfalls noch nicht“, sagt Kuhn.
Seit dem vergangenen Sommer arbeitet der 43-Jährige als Teammanager bei Fortunas „Zwoter“. Zu seinen Aufgaben gehören die Organisation des Spielbetriebs, Schiedsrichter- und Medienpflege sowie der Austausch mit dem Trainerstab der U 19.
In ähnlicher Funktion war er zuvor 20 Jahre lang für den Wuppertaler SV tätig, bevor er sich vor rund einem Jahr entschloss, den Absprung zu wagen. „Absprung hört sich ein wenig negativ an, auch wenn mein Wechsel am Ende leider mit ein wenig fadem Beigeschmack verbunden war. Ich wollte mich nach all den Jahren einfach mal weiterentwickeln und beim WSV fehlte mir dafür die Perspektive. So kam das Angebot der Fortuna als Herausforderung gerade recht“, sagt Kuhn.
Das „Überlaufen“ zum Rivalen mag für die Fans ein Reizthema sein, für Kuhn ist es dies nicht und so bedrückt ihn auch die sportlich wie wirtschaftlich rasante Talfahrt des WSV. „Die Entwicklung macht mich persönlich traurig, weil die emotionale Bindung zum Verein natürlich bestehen geblieben ist. Allerdings habe ich durch meine neue Arbeit schon etwas Abstand gewonnen, und wir haben bei Fortuna schließlich auch selber genug Probleme zu lösen.“
Denn das intakte Umfeld am Flinger Broich, welches Kuhn mit offenen Armen empfangen hat, und die im Detail professionelleren Arbeitsstrukturen haben Fortunas U 23 nicht vor dem Sturz ans Tabellenende bewahren können. „Eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, die uns fehlen, denn bis auf das 2:5 gegen den WSV waren wir in keinem Spiel wirklich unterlegen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass gerade wir für jeden noch so kleinen Fehler brutal bestraft werden“, so Kuhn.
Damit dies nun nicht mehr passiert, hat Kuhn im Januar ein Trainingslager organisiert. Fortunas „Zwote“ logierte dabei mit der „Titanic Resort“-Anlage in Antalya im gleichen Hotel wie 2009 auch schon der WSV.
Dass die Titanic einst gesunken ist, will Kuhn nicht als Omen verstehen. „Wir haben in der Türkei gut und konzentriert gearbeitet sowie in den beiden Testspielen beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt II und dem knappen 2:3 gegen Zweitligist Erzgebirge Aue Mut getankt. Wir können die sieben Punkte bis zum rettenden Ufer aufholen.“
Ausgerechnet bei seinem Heimatverein soll damit nun begonnen werden.