Fans gehen gegen die Stadionordnung auf die Barrikaden

Die Ultras Wuppertal haben eine Petition gegen Verbote aus der Stadionordnung ins Leben gerufen — und erhalten viel Unterstützung aus der WSV-Fanszene.

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Die Debatte um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien ist neu entbrannt, seit der Bremer Senat angekündigt hat, die Fußball-Liga künftig an den Kosten der Polizeieinsätze bei sogenannten Risikospielen beteiligen zu wollen. In Münster sorgt ein neuer Maßnahmenkatalog für das Verhalten der Besucher des Preußenstadions für Aufsehen.

Foto: Uwe Schinkel

Und auch die Fans des Wuppertaler SV sehen sich aktuell mit Verboten konfrontiert, deren Umsetzung in der nicht öffentlichen Sitzung des „Ausschusses Sport und Sicherheit“ Anfang Juli beschlossen worden waren. In der Fangruppierung „Ultras Wuppertal“ (UW) hat sich vergangene Woche Widerstand gegen diese Beschlüsse vom 8. Juli formiert.

Dem Aufruf „Wuppertaler Fankultur erhalten“ folgte eine Online-Petition, die innerhalb von 24 Stunden mehr als 1000 Menschen unterzeichneten. Im Rahmen der Saisoneröffnung unterzeichneten von 1221 Besuchern — davon ungefähr 250 Gästefans — mehr als 700 die Petition vor Ort. Mittlerweile haben die Ultras fast 2500 Unterschriften gesammelt.

Oliver Burkhardt geht seit 1976 zum WSV. „Die Ultras machen den Stadionbesuch attraktiv. Werden die Verbote durchgesetzte, wird die Stimmung definitiv leiden und dann werden viele Fans nicht mehr ins Stadion kommen“, ist der 46-Jährige sicher. Nikolai Trimpop (27) pflichtet bei: „Wenn einem die Möglichkeit zu feiern genommen wird, stirbt die Fankultur.“

Die komplette 1. Mannschaft des Vereins hat die Petition ebenso unterzeichnet wie deren Trainerstab oder auch das A-Jugend-Team von Stefan Vollmerhausen. WSV-Cheftrainer Thomas Richter hatte während der offiziellen Mannschaftsvorstellung zum Unterzeichnen der Petition aufgefordert: „Die Fans haben uns in der vergangenen Saison vorbildlich unterstützt. Da ist es selbstverständlich, dass wir jetzt die Fans unterstützen.“

Der Verein selbst hat sich am Mittwoch in einer Stellungnahme geäußert: „Seit 2000 hat sich beim WSV eine gute Fankultur gebildet.“ Polizei, Stadt und Feuerwehr hätten den erreichten Standard im Stadion am Zoo akzeptiert und respektiert. Seither sei es dort auch zu keinen erheblichen Vorfällen gekommen. „Wir verstehen nicht, warum die in fast 14 Jahren bewährte Praxis nicht mehr gelten kann“, sagte WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner.

Thomas Hornung vom Sport- und Bäderamt der Stadt bestätigt, dass der „Ausschuss Sport und Sicherheit“ am 8. Juli getagt habe. In dieser Arbeitsgruppe seien alle vertreten, die sich mit Sicherheitsfragen rund um den betreffenden Verein auseinandersetzen müssten.

„Dazu gehören Polizei, Feuerwehr, Fanprojekt und auch Sicherheitsbeauftragte des Vereins“, sagt Hornung. Die Ultras Wuppertal gaben auf der Internetseite „Faszination Fankurve“ an, sie seien durch einen dieser Sicherheitsbeauftragten über die Beschlüsse, gegen die sie mit der Petition vorgehen, informiert worden.