Jahresrückblick: WSV befreit sich von Lasten

Insolvenz überstanden, sportlich Spitze — 2014 war ein erfolgreiches Jahr für den WSV. 2015 bleibt keine Atempause.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Konsolidieren und beruhigen“, nennt WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner auch für das zweite Jahr nach der Ära Friedhelm Runge das Motto beim Wuppertaler SV. In fast allen Bereichen kann Wuppertals ranghöchster Fußballverein darunter im Jahr 2014 einen Haken machen. Waren es 2013 nach dem Wechsel vor allem die Fans, die den Verein trugen, bildet in der neuen Saison die Mannschaft die Lokomotive des Vereins.

Symptomatisch für die Entwicklung des Teams von Trainer Thomas Richter, das im Sommer mit fünf erfahrenen Spielern ergänzt wird, ist das Spiel in Bösinghoven, wo der WSV im Frühjahr nach 3:1-Führung beim 3:5 die letzten Aufstiegshoffnungen blauäugig verspielt hatte. Vor wenigen Wochen verteidigt der WSV mit einem konzentriert erkämpften 3:0 an gleicher Stelle die Spitze und hat so gute Aussichten, die Fünftklassigkeit 2015 hinter sich zu lassen.

Am 1. März wartet das große Duell mit der SSVg Velbert, brisanterweise der Club, der von Ex-WSV-Präsident Runge unterstützt wird. Sieger noch offen.

Vor Gericht hat der WSV in diesem Jahr zumindest indirekt schon einmal über Runge gesiegt. Der beharrt darauf, dass die Insolvenz 2013 nicht nötig gewesen sei. Das Amtsgericht billigt aber im September den Insolvenzplan und macht den WSV damit über Nacht schuldenfrei. Ein Meilenstein just zum 60. Geburtstag des Vereins, allerdings ist der WSV 2015 erst dann gänzlich vorbei an Schmitz’ Backes, wenn auch die optimistisch gerechnete Etatplanung aufgeht. Dazu würden ein Top-Besuch gegen Velbert helfen.

Dass er Massen mobilisieren kann, beweist der WSV im Sommer mit dem Zuschauerrekord für A-Jugend-Liga-Spiele, als gegen Schalke 6557 Zuschauer ins Stadion am Zoo kommen. Die A-Jugend mit Trainer Stefan Vollmerhausen ist erneut auf gutem Weg zum Klassenerhalt in der A-Jugend-Bundesliga.

Fallstricke für 2015 bieten sich dennoch auch abgesehen von der Fanproblematik, die neben tollen Choreografien 2014 mit Böllerwurf und Pyrofackeln in Homberg auch negative Höhepunkte hat. Ob sich bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr wieder ein großer Verwaltungsrat und Vorstand findet, ist die große Frage. Einige Wechsel dürfte es bedingt durch berufliche Belastung, aber auch interne Reibereien geben. Jörg Wolff gilt als der starke Mann im Hintergrund, Achim Weber als sein Mann im Vorstand. Da sind Gegengewichte auch weiter gefragt. Eichner etwa macht sein Weitermachen auch von der künftigen personellen Konstellation abhängig.