Verdientes Unentschieden in der Regionalliga Kein Sieger nach tollem Schlagabtausch zwischen RWO und WSV

Oberhausen · Beim aktuell Tabellen-Fünften Rot-Weiß Oberhausen kam der WSV am Samstag nach einer umkämpften und temporeichen Partie nicht über ein 1:1 hinaus. Ein Unentschieden, das keine weiterhilft.

Kein Sieger nach tollem Schlagabtausch zwischen RWO und WSV
Foto: Benjamin Lenz

Der WSV kann Spitzenspiele einfach nicht gewinnen. Beim starken bisherigen Tabellen-Fünften Rot-Weiß Oberhausen kamen die Wuppertaler am Samstag nach einer umkämpften und temporeichen Partie nicht über ein 1:1 hinaus. Ein Ergebnis, das keinem der beiden Teams weiterhalf, denn die übrigen drei Mannschaften aus der Spitzengruppe gewannen, und die nach dem Essener 0:2 in Ahlen vom Mittwoch gerade entfachte Hoffnung, Münster und Essen vielleicht doch noch abfangen zu können, hat gleich wieder einen Dämpfer erhalten. Beide Fangruppen im mit knapp 2900 Zuschauern gut besuchten Niederrheinstadion feierten ihre Mannschaften nach dem Abpfiff dennoch für eine engagierte Partie. In der hatten am Ende beide Teams die Chance auf den Siegtreffer gehabt, auch wenn Oberhausen näher dran schien. Immerhin beendeten die Wuppertaler eine lange Negativserie in Oberhausen. Ein Trost für die Spieler war das aber zunächst wohl nicht. 

Wie versprochen, hatte sich WSV-Trainer Björn Mehnert etwas einfallen lassen, spielte mit dem schnellen Noah Salau links in der Fünferkette, zog dafür Philipp Hanke wieder auf seine Stammposition nach rechts und ließ Moritz Montag zunächst draußen. Ansonsten war es die Aufstellung wie beim 3:0 gegen Lippstadt mit Dominik Bilogrevic im defensiven Mittelfeld. Salau sollte dabei offenbar für Druck über links sorgen. Durim Berisha, links in der Innenverteidigung, bekam es dafür mit dem pfeilschnellen Shaibou Oubeyapwa zu tun. Das wäre schon nach drei Minuten fast schiefgegangen.

 Salau schaltete sich in den WSV-Angriff ein, fehlte beim anschließenden Oberhausener Konter dann hinten, wo Oubeyapwa Durim Berisha überlief und einen brandgefährlichen Angriff einleitete. Zusammen mit Jan-Lucas Dorow spielte er auch Abwehrchef Lion Schweers aus und legte den Ball auf den völlig freien Sven Kreyer ab. Doch der RWE-Torjäger schoss aus acht Metern übers Tor. Durchatmen!

Oberhausen blieb aber zunächst klar am Drücker. Nico Klaß köpfte nach Freistoßflanke knapp übers Tor. Einen abgefälschten Schuss von Oubeyapwa hielt Sebastian Patzler, Kevin Pytlik blockte einen Kopfball des großgewachsenen RWO-Mittelfeldspielers Jerome Propheter gerade noch zur Ecke ab. Erst nach 16 Minuten dann die erste WSV-Chance. Philipp Hanke flankte schön von rechts, Kapitän Felix Backszat zwang RWO-Torhüter Justin Heekeren mit seinem Kopfball aus acht Metern zu einer Flugparade.

Der WSV schien etwas besser ins Spiel zu kommen, doch die Szene nach 23 Minuten signalisierte WSV-Trainer Mehnert dann dringenden Handlungsbedarf. Wieder war Oubeyapwa schneller als die gesamte WSV-Abwehr lief parallel zum Fünfmeterraum und schloss auf den kurzen Winkel ab. Zum Glück war Sebastian Patzler auf dem Posten und parierte überragend. Mehnert stellte danach um, nahm Berisha heraus, zog Salau nach innen gegen Oubeyapwa und brachte Moritz Montag für die linke Außenbahn. Die Baustelle auf der linken Abwehrseite war damit weitgehend geschlossen, dafür machte der wie immer sehr energische Kevin Pytlik fünf Minuten eine auf der rechten Seite auf. In der Vorwärtsbewegung verlor er im Mittelfeld den Ball an Sven Kreyer, der spielte Jan-Lucas Dorow frei und dessen Schlenzer von halbrechts ging nur knapp am langen WSV-Pfosten vorbei. Noch einmal durchatmen. Auch der WSV hatte durch einen allerdings harmlosen Fernschuss von Kevin Pires noch eine Halbchance, war aber insgesamt mit dem 0:0 zur Pause gut bedient.

Noch war alles drin, und die Fans beider Lager waren sich zumindest in einem Punkt einig: „Sch…. RWE“ skandierten sie im Wechselgesang – Rot-Weiss Essen mögen beide nicht.

Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte der WSV. Moritz Montag prüfte Torwart Heekeren mit einem schon Schuss von links. Dominik Bilogrevic hatte ihn mit Kopfballverlängerung im Mittelfeld auf die Reise geschickt. Danach übernahmen aber wieder die Gastgeber die Initiative. Jubel im Oberhausener Block, als der Ball nach 55 Minuten nach einer Ecke im WSV-Netz landete. Doch Schiedsrichter Tarik Damar, dessen Entscheidungen nicht immer nachzuvollziehen waren, hatte hier wohl richtigerweise ein Foul eines Oberhauseners gesehen. Es blieb beim 0:0.

Allerdings nur noch für zwei Minuten, denn plötzlich führte der WSV. Felix Backszat hatte den Ball außen im Strafraum, schien eigentlich gut abgeschirmt, steckt ihn aber nach innen durch, wo Roman Prokoph aus Schrägposition einen Flachschuss ansetzen konnte. Torwart Justin Heekeren tauchte ab, konnte die Kugel aber nicht sichern und so stocherte ihn der von links in den Strafraum startende Moritz Montag über die Linie. Riesenjubel im gut gefüllten WSV-Block, auf den Montag zustürmte.

Doch leider hielt die Führung nur knapp zehn Minuten. RWO- Trainer Mike Terranova hatte offensiv gewechselt, und Oberhausen verstärkte wieder den Druck. Nach 66 Minuten ließ der WSV die Gastgeber durch die Mitte angreifen, Dominik Bilogrevic, der kurz zuvor seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, konnte die Entstehung im Mittelfeld nicht verhindern, Sven Kreyer verlud am Strafraum noch Lion Schweers und vollstreckte unhaltbar für Patzler. Jetzt war RWO da, der Druck wurde immer stärker.

WSV-Trainer Mehnert versuchte mit Valdet Rama für den ausgelaugten Kingsley Sarpei einen neuen Offensivakzent zu setzen, brachte später auch mit Marco Königs für Roman Prokoph einen frischen Mittelstürmer. Aufregung, als der schon gelbverwarnte Oubeyapwa gegen Schweers den Fuß draufhielt. Da wäre gelb-rot sicher angemessen gewesen. Schiedsrichter Damar sah das nicht so, verwarnte stattdessen danach Salau und Schweers für eher harmloseres Einsteigen.

Der WSV schaffte kaum noch Entlastung, nach 85 Minuten gab es dennoch die große Chance zum 2:1. Rama hatte sich im Mittelfeld mal durchgesetzt, Semir Saric – ebenfalls eingewechselt – trieb den Ball nach vorne. Seinen Schuss parierte Heekeren, Rama hatte den Nachschuss, schaffte es aber aus kurzer Distanz nicht, den Ball an Heekeren vorbeizubringen. Der klärte mit langem Bein. Auf der anderen Seite musste Patzler Kopf und Kragen riskieren, als er einen scharf getretenen und kurz vor ihm aufgesetzten Freistoß nach vorne abprallen ließ  und sich einem daraufhin einschussbereiten Oberhausener in den Weg warf. Es war nun ein offener Schlagabtausch. Auch der WSV hatte wieder über Backszat und Rama noch eine gute Chance. Auf der Gegenseite traf Anton Heinz mit seinem Schuss die Latte.

Am Ende blieb es beim 1:1, das keinem der beiden Teams weiterhalf.