Michael Lejan blüht auf in alter Rolle

Das neue Spielkonzept scheint einige taktische Fesseln zu lösen.

Wuppertal. Tapetenwechsel - wer braucht ihn ab und an nicht? Für einen Fußballer bietet sich ein Vereinswechsel an, wenn die Karriere in der Sackgasse zu enden droht, weil alles zur Gewohnheit geworden ist. Manchmal hilft es aber auch, wenn ein Spieler eine neue Rolle in einer Mannschaft übernimmt.

Als bestes Beispiel für einen gelungenen Rollenwechsel darf zurzeit Michael Lejan gesehen werden. Nachdem er zwei Jahre lang beim WSV die Position links in der Abwehrkette verwaltete, hat er nun wieder seine Offensivqualitäten entdeckt. Im 4-2-3-1-System, das Trainer Christoph John favorisiert, rückt er bei Offensivaktionen in die Rolle des Linksaußen, wo er seine Stärken im Antritt noch besser zur Geltung bringen kann.

"Wie der Micoud den Treffer von Marcel Reichwein zum 4:0 vorbereitet hat, das war schon sensationell", freute sich Christoph John über die wiedergewonnene Stärke des schnellen Belgiers. Der gibt sich selbst wenig überrascht: "Diese Position habe ich früher eigentlich immer gespielt. Auch schon drei Jahre unter Christoph John beim 1.FCKöln, wo wir sogar mit drei Spitzen gestürmt haben", sagt Michael Lejan. "Er hat es damals nicht von ungefähr in den Profikader geschafft", meint Christoph John.

Doch auch für Tobias Damm scheinen sich im neuen Spielsystem viele neue Möglichkeiten zu eröffnen. Im Wechselspiel mit Marcel Reichwein besetzte er die Sturmspitze, wich zuweilen auf den rechten Flügel aus. Damm oder Reichwein? Diese Frage stellt sich zurzeit nicht, denn die beiden Torjäger sind gut ins Spiel eingebunden und nicht mehr so leicht auszurechnen. Gerade Tobias Damm dürfte im Trainingslager nicht nur Kraft, sondern auch viel Selbstvertrauen getankt haben.

Bei aller Freude über die Fortschritte beim Aufbau der neuen Mannschaft waren der sportlichen Leitung des WSV keine euphorischen Einschätzungen zu entlocken. "Positiv ist das Gesamtbild. Die Mannschaft hat sich hier schon als Team präsentiert. Entscheidend wird aber sein, wie sie sich gegen stärkere Gegner behauptet und ob sie auch einmal einen Misserfolg wegstecken kann", sagt WSV-Sportdirektor Carsten Pröpper.

Rückenwind für die neue sportliche Leitung ist von WSV-Präsident Friedhelm Runge zu erwarten, der Spieler und Trainer für ein paar Tage in den Südharz begleitete. "Natürlich darf man nicht den Tag vor dem Abend loben, aber wir erarbeiten uns viele Chancen. Mir gefällt auch die Laufbereitschaft im Mittelfeld. Mit Mahir Saglik waren wir leichter auszurechnen, auch wenn man einen solchen Spieler nicht gerne hergibt", kommentierte Runge das Testspiel gegen Katowice.

Nach dem Test beim Verbandsligisten 1.FC Wülfrath um 19 Uhr im Rheinkalkstadion, kommen zwei weit schwere Aufgaben auf den WSV zu. Gegen den 1.FCKöln und Schalke 04 werden das neuformierte Team und sein neues Spielsystem zwei echten Bruchtests unterzogen.