Nur die Verletztenliste trübt die Trainingslagerbilanz
In Belek konnte der WSV sehr professionell arbeiten, aber nie in Bestbesetzung spielen.
Am Sonntag gegen 7.15 Uhr Ortszeit landete der Tross des WSV nach dem Trainingslager in der Türkei wieder in Deutschland. Im Gepäck ist die Hoffnung, dass es in der Rückserie der Fußball-Regionalliga West besser läuft. Ob der WSV weiter ist als in der Hinrunde, muss sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Vorbereitung war jedenfalls professionell. Der erste Gegner — Tabellenführer Münster (5. Februar, 14 Uhr, Preußenstadion) — hat den Vorteil, am Freitag beim 1:0-Sieg in Düsseldorf bereits eine Partie ausgetragen zu haben.
Das Fazit des Trainingslagers fällt positiv aus. „Wir haben auch vor der Saison gut trainiert, aber ich denke schon, dass vor allem die jungen Spieler jetzt einen Schritt nach vorne gemacht haben, und im Spiel gegen Wolfsburg II haben wir gezeigt, was in uns steckt“, sagte Trainer Michael Dämgen.
So professionelle Trainingsbedingungen — auf den trotz gelegentlichen Regens gut bespielbaren Plätzen konnte Dämgen wie geplant auch im taktischen Bereich arbeiten — haben viele der Jungen noch nicht erlebt. Positiv soll sich das Trainingslager auch auf den Zusammenhalt der Mannschaft auswirken. Brav, wie gelegentlich auch auf dem Platz, präsentierten sich die Spieler im Hotel, was dort allerdings sehr positiv auffiel.
Sympathiepunkte konnten sie auch bei den mitgereisten Unterstützern um Freundeskreis-Chef Jörg Wolff und Wirtschaftsratschef Dirk Sachsenröder sammeln. Die hatten mit ihrer finanziellen Hilfe Belek erst möglich gemacht.
Wermutstropfen ist, dass der WSV auch in den Testspielen nie komplett in der Besetzung auftreten konnte, die sich Michael Dämgen für die Partie in Münster und eventuell auch vier Tage später beim Pokalknüller in Essen vorstellt. Angefangen bei Innenverteidiger Sebastian Zinke, der wegen seiner Achillessehnenbeschwerden im Trainingslager nur Rehatraining machen konnte, über Björn Weikl und Markus Heppke, die wegen muskulärer Probleme teilweise nicht eingesetzt werden konnten, fehlten immer wieder wichtige Spieler.
Ein Einspielen des Teams war so nur eingeschränkt möglich. Dass Dämgen im letzten Testspiel in Belek am Samstag gegen den Nord-Regionalligisten TSV Havelse vielen Nachwuchsspielern eine Chance gab, war so abgesprochen, bedeutete aber auch, aus der Not eine Tugend zu machen. Die A-Jugendlichen Bastian Sube (fehlerfrei und sehr präsent im Tor), Felix Herzenbruch (erstaunlich abgeklärt in der Innenverteidigung) und Jörn Zimmermann schlugen sich beim 1:0-Sieg sehr ordentlich, von den Etablierten hätte man etwas mehr erwarten können. Das einzige Tor entsprang einer feinen Einzelleistung von Michel Holt (80.).
Die Torwartfrage für die ersten zwei Ligaspiele, in denen die Nummer eins Sascha Samulewicz gesperrt ist, hat sich in Belek zwar nicht abschließend geklärt, aber es wurde deutlich, dass dem WSV sowohl mit Bastian Sube als auch mit Gasttorwart Patrick Nettekoven, der Anfang der Woche bis zum Saisonende verpflichtet werden soll, gegen Münster und Bielefeld nicht bange sein muss.
Am Montag ist trainingsfrei — außer für diejenigen, die sich behandeln lassen müssen. So wird Sebastian Zinke wegen seiner anhaltenden Achillessehnenbeschwerden beim Arzt vorstellig. Dazu gehört neben Björn Weikl, Markus Heppke und Marcel Großkreutz (ebenfalls Verspannung im Oberschenkel) wohl auch Lukas van den Bergh, dem im Spiel gegen Havelse nach einem Sturz zum zweiten Mal im Trainingslager die Schulter aus dem Gelenk gesprungen war.
Silvio Pagano, der sich gegen Havelse einen tiefen Riss über der Lippe zuzog, ließ sich am Sonntag gleich nach seiner Rückkehr nach Deutschland, behandeln.
Für den letzten Test gegen Westfalenligist Westfalia Herne am Dienstag (19 Uhr) wird noch nach einem Austragungsort mit Naturrasen gesucht. Auf Kunstrasen, wie von Herner Seite vorgesehen, würde die Partie für Trainer Michael Dämgen wenig Sinn machen.