Runge-Vertreter streitet mit WSV-Spitze vor Gericht

Klaus Mathies macht im Namen von Friedhelm Runge Ansprüche auf das Mobiliar und die Anzeigetafel im Stadion geltend.

Wuppertal. Im Insolvenzverfahren des Wuppertaler SV tun sich neue Klippen auf. Bis zur vergangenen Woche hatten die Gläubiger Zeit, ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anzumelden, die dieser bis zur ersten Gläubigerversammlung am 6. September prüft. Dabei ist unvermittelt ein neuer Mitspieler aufgetaucht. So sagt Klaus Mathies, von März bis Mai Interimspräsident des WSV, dass ihn sein Vorgänger Friedhelm Runge mit einer uneingeschränkten Vollmacht ausgestattet habe.

Diese Aussage relativierte Friedhelm Runge am gestrigen Dienstag im Gespräch mit der WZ. „Der Insolvenzverwalter Dr. Bornheimer muss einen greifbaren Gesprächspartner haben. Dies kann ich wegen meiner Auslandsaufenthalte nicht sein. Daher habe ich Herrn Mathies als Ansprechpartner benannt“, so Runge.

Zudem bekräftigte Runge seine Aussage, dass er auf alle von ihm gezahlten Darlehen an den WSV verzichte, sollte der Insolvenzverwalter in den Gesprächen mit dem Finanzamt zu einem für den WSV und ihn befriedigenden Ergebnis kommen. Runge unterstützte in seiner Amtszeit den Verein mit Darlehen in Millionenhöhe. Die Höhe der Summe nennt er bis heute nicht. Runge zeigte sich optimistisch, dass der Insolvenzverwalter eine Lösung findet, wonach weder er noch der WSV zu Rückzahlungen an das Finanzamt verpflichtet sind.

„Ich wünsche dem WSV, dass er zumindest in der Oberliga spielen kann“, so Runge weiter. Er denke nicht daran, das Mobiliar im Vip-Raum des Stadions am Zoo und in der Geschäftsstelle ausräumen zu lassen. Nach WZ-Informationen hatte Klaus Mathies im Insolvenzverfahren Ansprüche bezüglich der Anzeigetafel und des Mobiliars geltend gemacht.

„Alle Forderungen werden zunächst geprüft, mehr kann ich dazu nicht sagen“, hieß es von Seiten des Insolvenzverwalters. „Wir richten uns nach dem, was der Insolvenzverwalter anweist“, sagt WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner.

Zusätzliche Brisanz erhält Mathies’ Mandat dadurch, dass dieser ein WSV-Verwaltungsratsmitglied wegen Rufschädigung verklagt hatte. Der WSV hat Mathies inzwischen schriftlich gebeten, dem Stadion und der Geschäftsstelle fernzubleiben. Der Verein begründe dies unter anderem mit diesem schwebenden Verfahren und noch offenen Fragen aus seiner Amtszeit, wie Mathies aus dem Schreiben zornig zitierte. Auf Nachfrage der WZ sagte WSV-Vorstand Eichner dazu: „Wir bleiben bei unserer Linie, dass wir uns zu Personen nicht öffentlich äußern“.

Gleichzeitig bestätigte Eichner, dass Mathies ihm per Anwalt eine einstweilige Verfügung im Zusammenhang mit einem WZ-Interview zugestellt habe. Kommentieren wollte er das nicht: „Das ist ein gerichtliches Verfahren.“