Spezialisten für späte Tore
3.Liga: Der WSV und sein Gegner, der FC Ingolstadt, treffen oft erst in letzter Minute.
Wuppertal. Die Dritte Liga biegt auf die Zielgerade der Saison 2009/10 ein. Da liegen zwischen Himmel und Hölle, zwischen Frust und Erleichterung, zwischen Hoffen und Bangen oft nur wenige Tage. Oder wie beim FC Ingolstadt 04 sogar nur fünf Minuten. "Das war Angsthasenfußball. Ich glaube nicht mehr an den Aufstieg. Wir planen ab sofort für die Dritte Liga." Die Worte von Ingolstadts Vorstandsvorsitzendem Peter Jackwerth sind noch nicht einmal eine Woche alt. Gesprochen nach dem 0:2 bei Dynamo Dresden am vergangenen Samstag.
Und am Mittwoch von der Mannschaft bestätigt, die gegen Heidenheim in der 88. Minute den Ausgleich zum 3:3 hinnehmen musste. Scheinbar bestätigt. Denn in der 93.Minute zeigte zunächst Schiedsrichter Kunzmann aus Bad Hersfeld nach einem Handspiel des Heidenheimers Johannes Meier auf den Elfmeterpunkt, und im Anschluss zeigte Steve Ruprecht keine Nerven. Der nach einem Mittelfußbruch und dreimonatiger Pause erstmals wieder eingesetzte Innenverteidiger verwandelte den Strafstoß zum 4:3.
"Wir sind zurück gekommen, haben gekämpft und das Spiel trotz Unterzahl gewonnen. Das war ein Sieg der Moral. Und mit Blick auf die Tabelle ein ganz wichtiger", sagte Trainer Michael Wiesinger. Ingolstadt ist also wieder in der Aufstiegsverlosung, auch wenn das die meisten Zweitligisten nicht gerne sehen. Mit einem Zuschauerschnitt, der unter dem des WSV liegt, zählen die Bayern nicht zu den attraktivsten Gästen. Beim Besuch in Wuppertal könnten es aber zwei oder drei Zuschauer mehr sein. Denn neben dem gesperrten Rechtsverteidiger Ralf Keidel ist auch der Einsatz der angeschlagenen Mittelfeldspieler Andreas Buchner und "Zecke" Neuendorf fraglich.
Trainer Wiesinger hofft daher vor allem auf sein Sturm-Duo. Moritz Hartmann (20 Treffer, wird mit dem MSV Duisburg in Verbindung gebracht) und Stefan Leitl (11) haben bislang die Hälfte aller Tore des FCI erzielt. Wiesinger erwartet im Saison-Endspurt eine Nervenschlacht und sieht sein Team gerüstet. Schon fünf Mal gelangen Treffer in der Nachspielzeit, die zu vier Siegen sowie einem Unentschieden führten.
In diesem Punkt kann der WSV der gegen Bayern II, Burghausen, Bremen und Offenbach jeweils kurz vor dem Abpfiff traf, allerdings locker mithalten. Uwe Fuchs hat seinem Nachfolger Peter Radojewski eine Mannschaft in einem sehr guten Fitnesszustand hinterlassen. Zu den Last-Minute-Torschützen zählt auch Nermin Celikovic, der zurück im Kader ist. In Offenbach hatte Celikovic, der gegen Werder II den späten Ausgleichstreffer erzielte, pausieren müssen. Abzuwarten bleibt, ob er schon wieder fit für die Anfangsformation ist. Auch Fatmir Vata, der im Hinspiel in Ingolstadt kurz vor dem Abpfiff zum 2:0 getroffen hatte, ist wieder einsatzbereit. Außerdem meldet sich Marvin Braun zurück.
Doch die Arbeit geht den Physiotherapeuten im Regionalen Therapie Zentrum in den englischen Wochen nicht aus. Behandelt werden zurzeit Salih Altin (Faserriss), Daniel Keita-Ruel (Knöchelprellung), Björn Weikl (Pferdekuss im Oberschenkel) und Mitja Schäfer (Prellung im Kniegelenk). Björn Weikl und Mitja Schäfer brummen heute ohnehin ihre Sperren ab. Weikl wegen seiner fünften gelben Karte und Schäfer wegen seiner gelb-roten Karte in Offenbach. Fraglich ist der Einsatz von Andrés Formento, der über muskuläre Probleme im Oberschenkel klagt.