Fußball-Regionalliga Ein Torjubel mit großer Aussagekraft
Wuppertal · Die Zweifel waren groß, aber mit einem späten Tor meldet sich der WSV wieder zurück.
Zwei Tore geschossen, ein Tor mitverursacht. Marco Stiepermann war der Mann des Tages beim 2:1 (1:1)-Erfolg des Wuppertaler SV gegen SV Straelen. Mit seinen Treffern zu Beginn und zum Ende der Partie verhalf er dem WSV zum ersten Heimsieg der Saison. Es war ein Arbeitssieg, bei dem auch der doppelte Torschütze Licht und Schatten zeigte.
Es sind drei Punkte auf dem Konto des WSV, die vor allem in den kommenden Tagen für Ruhe am Zoo sorgen sollten. Ein erneutes Unentschieden vor eigenem Publikum gegen einen schlagbaren Gegner hätte vermutlich grundlegende Diskussionen ausgelöst. Zumal der WSV über weite Strecken wieder verkrampft wirkte und zuweilen ratlos gegen den Tabellenletzten anlief.
Der Torjubel nach dem 2:1-Siegtreffer für den WSV gegen den SV Straelen sagt viel über den Verlauf des Spiels und die gemischte Stimmung im Stadion am Zoo aus, die sich dort in den vergangenen Wochen breit gemacht hat. Marco Stiepermann hat in seiner Karriere schon einige Tore erzielt, dass er sich danach aber das Trikot vom Leib reißt und am Ende auch noch mit den Balljungen hinter dem Tor abklatscht, dürfte nicht so häufig vorgekommen sein. Es wurde in dieser Szene deutlich, welcher Druck sich über 90 Minuten aufgebaut hatte. Da hielt es keinen Spieler mehr auf der Bank des WSV, alle stürmten aufs Feld und feierten mit.
Nach dem Ausgleichstreffer war das Selbstvertrauen dahin
Der Wuppertaler SV hat es nicht verlernt, sich das Leben selbst schwer zu machen. Nach dem Führungstreffer durch Stiepermann (5.) nach einer von Kevin Pires perfekt ausgeführten Freistoßvariante und einem Auftakt nach Maß, hatte der WSV einige Chancen vergeben und dann die nötige Konzentration verloren. Stiepermann spielte den Fehlpass im Mittelfeld, der den Ausgleichstreffer durch Marco Cirillo (25.) auslöste, aber diesem Aussetzer waren eine Reihe unkonzentrierter und nachlässiger Aktionen auch von anderen Spielern vorangegangen. Es waren Ballverluste, mit denen der WSV die zunächst komplett verunsicherten Gäste aufbaute.
In der Pause nahm WSV-Trainer Björn Mehnert einen Doppelwechsel vor, änderte aber nicht das Spielsystem. Marco Königs stürmte nun für Roman Prokoph, der zu keinem Torabschluss gekommen war, und Lewin D‘Hone rückte für Tobias Peitz ins Mittelfeld. Doch zunächst häuften sich noch einmal die Fehlpässe und Ballverluste. Dann wie aus dem Nichts gab es eine Doppelchance von D‘Hone und Müller nach einer guten Stunde.
Die Gäste aus Straelen beschränkten sich auf die Abwehrarbeit, doch der WSV fand kaum spielerische Mittel, um ein Powerplay aufzuziehen. Erst in der Schlussphase wuchs der Druck. Marco Königs (76.) kam nach Pass des eingewechselten Oktay Dal zum Abschluss, schoss knapp über das Tor. Wenige Minuten später zog Kevin Hagemann von links in die Mitte, sein Schuss landete am Pfosten. Noch klarer war die Chance von Lion Schweers (85.) nach einer Ecke. Am Fünfer hatte Schweers genug Zeit, den Ball anzunehmen, jagte ihn dann aber volley über das Tor.
Es sah nach einem weiteren frustrierenden Unentschieden aus, aber diesmal hatte der WSV das Matchglück, das in den vergangenen Wochen fehlte. Oktay Dal, der nach seiner Einwechslung das Spiel ankurbelte, legte nach Doppelpass mit Kevin Pires den Ball perfekt für Linksfuß Marco Stiepermann auf, der mit seinem starken linken Fuß flach ins Eck traf.
„Im letzten Drittel der Partie hatten wir wieder die klareren Chancen, aber man muss das Glück erzwingen. Beim Jubel hat man gesehen, welcher Rucksack von der Mannschaft abgefallen ist. Es war ein hochverdienter Sieg. Wir wollten unbedingt den Heimsieg, in Köln wollen wir nachlegen“, sagte WSV-Trainer Björn Mehnert.
WSV-Kapitän Sebastian Patzler war nach der Pause im Tor des WSV nahezu beschäftigungslos. „In der ersten Halbzeit waren 25 nicht so gute Minuten dabei, aber wir haben unbedingt den Sieg gewollt. Die ganzen Wochen haben wir auf diesen Moment hingearbeitet“, so Patzler über die Gefühlsausbrüche seiner Mitspieler nach dem Siegtreffer. Wenige Verständnis hat der WSV-Keeper für höhnischen Beifall von der Tribüne bei Rückpässen. Kritik der Fans sei nach den Spielen gegen Ahlen und in Bocholt berechtigt, aber seitdem habe die Mannschaft alles gegeben, um den eigenen und den Erwartungen der Fans gerecht werden. Patzler gab zu bedenken, dass der WSV auch in der starken vorigen Saison nicht einfach so durch die Liga marschiert sei.