WSV im Trainingslager: Keine Muße am Kurpark

In idyllischer Umgebung geht es beim WSV mit gesunder Härte zur Sache.

Bad Griesbach. Mit Erholung wirbt der bayerische Kurort Bad Griesbach. Für die Kicker des Wuppertaler SV wird in den kommenden zehn Tagen im Trainingslager viel Schweiß hinzukommen.

Mit Ausschlafen war es Montagfrüh schon einmal nichts, denn um sieben Uhr stand die erste kleine Laufeinheit auf dem Programm. Die Umgebung des Vier-Sterne-Aktiv-Hotels „Das Ludwig“, das direkt am Kurpark gelegen ist und über eigene Therme und Hallenbad verfügt, hatte der Tross nach der Ankunft am Sonntagnachmittag bereits erkundet. Zum Wachwerden soll es nun jeden Morgen eine kleine Exkursion geben.

Die meisten Feriengäste liegen dann noch in den Federn. Im Ludwig sind das vor allem Familien mit Kindern, Senioren, die das berühmte, stark fluoridhaltige Griesbacher Thermalwasser nutzen, um ihre Gliederschmerzen zu lindern, und Golfer. Schließlich gibt es in der Umgebung des 8000-Einwohner-Städtchens im Landkreis Passau nicht weniger als zehn Golfplätze.

Über seine Golfleidenschaft hatte WSV-Trainer Kasten Hutwelker auch den Kontakt hergestellt. Er kennt den Geschäftsführer der Hartl-Golf- und Kurhotelgruppe, den ehemaligen Chef der Aldiana Clubs, Volker Schwarz, gut. „Der Kurs ist super“, freut sich auch Sportvorstand Jörg Albracht, meint damit aber nicht Golf, sondern die Kosten des Trainingslagers.

Mit der Qualität der Greens kann der Trainingsplatz des TSV Griesbach freilich nicht ganz mithalten. Das ist eher eine gepflegte Dorfwiese vor dem schönen Panorama der beiden Griesbacher Kirchtürme.

Nutzen darf der WSV auch das Stadion des TSV und die Anlage des SV Pocking, die rund acht Kilometer entfernt liegt — mit dem Mannschaftsbus kein Problem. Doch Hutwelker nimmt für die ersten Einheiten bewusst die Dorfwiese, die nach einem heftigen Gewitterregen in der Nacht, angesichts weißblauen Himmels am Tag schnell abgetrocknet ist.

„Das ist absolut okay für die Aggressivität, die ich im Training erreichen will“, sagt er und jagt seine Spieler nach der Vormittagseinheit (11.30 Uhr) am Nachmittag erneut in die Zweikämpfe.

Gedankenschnelles Passspiel und Pressing ist im Spiel fünf gegen fünf angesagt. Von außen feuert Hutwelker ständig an. „Eins, zwei, drei, sehr gut die Gelben.“ Da ist Feuer drin. Das gilt auch nachher im Spiel zehn gegen elf auf halbem Feld. Niemand murrt, auch wenn die Torhüter Sascha Samulewicz und Basti Sube mal etwas härter zufassen und Hutwelker unermüdlich den Pass in die Tiefe fordert.

Noch haben Physiotherapeut Armin Stein, der von Jörg Albracht gebeten wurde, im Trainingslager auszuhelfen, solange noch kein Vertrag mit einem neuen Masseur abgeschlossen ist, und sein Kollege Rene Schlebusch mit Wehwehchen nicht viel zu tun.

Außerdem dürfen die Spieler vor dem Zapfenstreich um 23 Uhr auch das Wellnessangebot des Hotels nutzen — wenn sie dazu noch in der Lage sind.