Fußball-Regionalliga WSV kassiert wieder zwei Gegentore in kurzer Zeit

Wuppertal · Beim 1:2 gegen starke Wattenscheider gibt der Fußball-Regionalligist erneut eine Führung aus der Hand.

WSV-Torwart Edin Pepic klärt eine Wattenscheider Ecke. Am Ende geriet der WSV zu stark unter Druck.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Als Semir Saric nach einer Stunde mit einem für den filigranen Außenstürmer eher ungewöhnlichen Kopfballtor die 1:0-Führung für den Wuppertaler SV erzielte, da sah es so aus, als würde im Samstagsspiel gegen Wattenscheid die Taktik der Nadelstiche für die Heimelf aufgehen. Wattenscheid hatte die für beide Mannschaften richtungweisende Partie im Stadion am Zoo zwar weitgehend dominiert, war aber nach der Pause unter Druck geraten, als der WSV für 15 Minuten die Offensivtugenden zeigte, die ihn auch in den ersten erfolgreichen Spielen stark gemacht hatten. Doch am Ende herrschte Enttäuschung bei den WSV-Spielern, denn Wattenscheid, das über die gesamten 90 Minuten das spielerisch bessere Team war, drehte das Spiel noch zum verdienten 2:1.

Der WSV ist nach dem Traumstart mit neun Punkten aus drei Partien nun seit vier Spielen ohne Sieg und rutschte auf Platz neun ab. Was viel wichtiger ist: Der Abstand zur Abstiegszone ist von sechs auf drei Punkte geschmolzen, und nun folgen in Oberhausen (Freitag) und Lippstadt (Dienstag, 24. September) zwei schwere Auswärtsspiele.

„Vielleicht habe ich mit meinen Einwechslungen auch unsere eigene Offensive zu sehr geschwächt“, merkte WSV-Trainer Andreas Zimmermann nachher selbstkritisch an, „so ein Spiel darfst du nie mehr verlieren.“ In der Tat war es wohl das falsche Signal gewesen, als Zimmermann nach 73 Minuten mit Torschütze Saric und dem agilen Beyhan Ametov zwei Offensivspieler herausnahm und durch den bisher wenig auffälligen Arjan Duraj und Verteidiger Noah Salau ersetzte. Zimmermann wollte im dritten Spiel innerhalb von acht Tagen frische Kräfte und mehr defensive Stabilität bringen. Doch während Salau die rechte Seite auch dicht machte, war nun die linke zunehmend offen, wo Ametov zuvor Defensivkräfte des Gegners gebunden hatte. Darüber fiel nach 80 Minuten auch - fast zwangsläufig - der Ausgleich. „Wir haben nach dem Rückstand an unserer Linie festgehalten, und manchmal hast du als Trainer auch das Glück, die richtigen Leute einzuwechseln“, lobte Wattenscheids Trainer Farat Toku seine Mannschaft. Die gehört spielerisch sicher zu den besseren in der Liga, zeigte angesichts der für alle nicht leichten Situation mit Insolvenzantrag und zuletzt drei unglücklich verlorenen Spielen aber auch viel Moral.

Vier Minuten nach dem 1:1, das Einwechselspieler Emre Yesilova völlig unbedrängt nach Flanke von rechts erzielt hatte, fiel das 2:1 für die Gäste. Wie schon vier Tage zuvor gegen Haltern kassierte der WSV also zwei Gegentore binnen 240 Sekunden. Auch wenn die Entstehung etwas glücklich war, zeigte sich wieder einmal, dass der WSV mit einer nicht so sattelfesten Defensive Probleme bekommt, wenn er den Gegner zu viel Druck aufbauen lässt. Der ebenfalls eingewechselte Güngör Kaya drückte eine eigentlich verunglückte Ecke, die vorbei an Freund und Feind ganz flach nach innen flog, aus fünf Metern ins Netz.

„Wir hatten zwar heute zehn U 23-Spieler im Kader, aber so etwas darf trotzdem nicht passieren. Da musst du wenigstens noch einen Punkt mitnehmen“, sagte Andreas Zimmermann. Er brachte am Ende mit Danny Kierath noch einen Offensivspieler, ehrlicherweise war der Gast dem 3:1 aber näher als der WSV dem Ausgleich. Das sahen sicher auch die für so ein wichtiges Spiel „nur“ 1717 Zuschauer so. Die brachten den WSV-Spielern zwar weiterhin viel Wohlwollen entgegen, hatten aber nicht so häufig Gelegenheit, sie zu pushen. Dafür gab es zu wenige Situationen, in denen der Funke vom Feld auf die Ränge überspringen konnte. Etwa bei einem Konter noch beim Stand von 1:0, als Lukas Knechtel von der Mittellinie aus allein aufs Tor zulief. Nach diesem Kraftakt konnte er aber nicht sauber abschließen.