Fußball-Regionalliga WSV muss sich in Haltern mit einem Punkt zufrieden geben

Herne/Wuppertal · Beim Aufsteiger TuS Haltern verspielen die Wuppertaler eine 2:0-Halbzeitführung. Pagano kehrt zurück.

Der WSV startete optimal. Schon nach fünf Minuten traf Lukas Knechtel (Mitte) zum 1:0. Nach der Pause lief es umgekehrt.

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Lange Gesichter beim WSV, Schockzustand bei Gastgeber Haltern nach dem 2:2-Uentschieden beider Teams in der Herner Mondpalastarena am Dienstagabend. Nach einer 2:0-Führung in der ersten Halbzeit ließen sich die Wuppertaler vom Regionalliga-Aufsteiger noch die Butter vom Brot nehmen und mussten sich mit einem Punkt zufrieden geben. Sie kletterten mit nun zehn Punkten aus fünf Spielen immerhin auf Rang sechs, während Haltern mit nun zwölf Zählern Vierter ist.

Die Freude darüber war bei den Offiziellen des TuS dennoch verhalten, machte doch nach dem Abpfiff die Veröffentlichung der Bildzeitung über angebliche Kinderpornografievorwürfe gegen ihren prominenten Präsidenten Christoph Metzelder die Runde. „Sie werden Verständnis dafür haben, dass wir keinen Kommentar dazu abgeben“, hieß es von Halterner Seite.

Also zum Spiel, das aus Wuppertaler Sicht nicht besser hätte beginnen können. Auf der rechten Seite setzte sich Beyhan Ametov gegen einen Halterner durch und passte maßgerecht auf Lukas Knechtel, der aus kurzer Distanz unbedrängt einschob. Da hatten die WSV-Fans gleich mal ordentlich Spaß in den Backen. Und die Mienen blieben freundlich.

Denn mit diesem frühen Erfolgserlebnis stieg das zunächst ohnehin ausgeprägte Selbstbewusstsein weiter. Der WSV machte Druck, störte die Gastgeber früh und kam zu weiteren guten Chancen. Gegen einen offensiv harmlosen Gastgeber ließ der WSV weiter keinen Zweifel daran, dass er sich an diesem Abend unbedingt die eingeplanten drei Punkte holen wollte.

Die Einstellung, an der es bisher ohnehin noch nichts zu kritteln gab, war ein Garant dafür, dass der Gegner wenig zu bestellen hatte. Aber der WSV überzeugte auch spielerisch. Nach 19 Minuten hatten die WSV-Fans schon den Torschrei auf den Lippen, doch Mittelstürmer Gianluca Marzullo stand beim knapp neben das Tor gesetzten Kopfball ohnehin im Abseits. Nach einer Flanke von Joey Müller belohnte Ametov mit seinem Kopfball zum 2:0 (40.) den WSV dann doch noch für eine starke erste Halbzeit.

Was sollte hier noch anbrennen? dachten sich auch die WSV-Fans. Doch nach dem Wiederanpfiff zeigte der Gastgeber ein ganz anderes Gesicht. Halterns Trainer Magnus Niemöller muss die passenden Worte gefunden haben. Denn nun machte sein Team Dampf. Bei Oerterers Schuss an den Pfosten schrillten schon die Alarmglocken. Möller weckte dann die zuvor weggenickten TuS-Fans mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 (52.) Sein Schuss wurde von Daniel Grebe noch unhaltbar abgefälscht. Jetzt war Land unter angesagt beim WSV, voller Adrenalin drängte Haltern auf den Ausgleich. Der fiel nur zwei Minuten später, als Tim Forsmann im Strafraum abzog und der Ball in die lange Ecke trudelte.

Alles wieder offen also beim Stand von 2:2. Und der WSV schien sich nun zu schütteln, ließ sich in der Folge nicht mehr so leicht überrumpeln und hielt mit mehr Konzentration und Kampf dagegen. Haltern blieb aber dominant, hatte mehr Spielanteile und Strafraumszenen. Der WSV hatte dem nur Konter und Kopfbälle von Tjorben Uphoff und Marzullo entgegenzusetzen. Mit dem eingewechselten Ufumwen Osawe hätte der WSV fast das 3:2 erzielt, doch seinen Ball schlug der Halterner Lars Pöhlker von der Linie.

Auch wenn die Schlussphase wieder dem WSV gehörte (Daniel Nesslers Schuss parierte Halterns Torhüter mit einer Glanzparade) war das erste WSV-Remis der Saison perfekt. Eines, das sich wie eine Niederlage anfühlte. Mit der gestern bekanntgegebenen Verpflichtung des ehemaligen WSV-Spielers Silvio Pagano hat sich der Verein einen Routinier zum richtigen Zeitpunkt geholt.

(tb)