WSV liefert ein Trauerspiel ab
Schon während der 0:2 (0:0)-Niederlage in Dortmund Aufstand der Fans.
Wuppertal/Dortmund. Sechs Niederlagen in Folge, fünf Punkte Abstand zu den Nichtabstiegsrängen. Bei der 0:2 (0:0)-Niederlage in Dortmund lieferte der Wuppertaler SV auf dem Spielfeld und auf den Rängen des Stadions "Rote Erde" ein Bild des Jammers ab.
Die Talfahrt hält an und die Krise ist so ernst, dass nicht einmal die üblichen Mechanismen der Fußballbranche in Betracht gezogen werden. "Es gibt nicht einen Schuldigen, sondern eine ganze Menge. Da müsste ich alle entlassen", sagt WSV-Präsident Friedhelm Runge, der sich auf keine Trainerdiskussion einlassen will.
Ausgiebig diskutieren musste Runge schon während des Spiels mit den rund 500 mitgereisten Fans. Die hatten vier Minuten nach dem ersten Gegentreffer durch Piossek (65.) skandiert: "Wir haben die Schnauze voll." Es entlud sich auf den Rängen Frust, der sich seit der blamablen Vorstellung gegen Osnabrück aufgestaut hatte. Als einige Wuppertaler auf der Gegengeraden die Festigkeit der Wellenbrecher prüften, machte sich Runge auf den Weg zur Gegengerade, um Schlimmeres zu vermeiden.
Nicht verhindern konnte Runge, dass die WSV-Spieler nicht einmal zu einer Trotzreaktion nach dem Liebesentzug der eigenen Fans in der Lage waren. Das Trauerspiel fand seine Fortsetzung nach dem zweiten Gegentreffer von Kandziora (86.) und dem Abpfiff einer Partie, in der der WSV erneut den Beweis seiner Drittligatauglichkeit schuldig blieb. "Es ist nicht so, dass sie nicht gekämpft hätten.
Doch von der ersten Minute an sahen alle Bewegungen gequält und schwer aus. Da waren die Fehlervermeidungsstragegien zu sehen. Erst als wir 0:2 zurücklagen und nichts mehr zu verlieren hatten, sind wir zu Chancen gekommen", sagte Uwe Fuchs, der nicht aufgeben will. Eine Einschätzung, die Friedhelm Runge teilt: "Ich habe den Kampf nicht vermisst, aber die Qualität hat gefehlt. Finanziell sind wir bei den Spielerverpflichtungen schon über unsere Grenzen gegangen. Einer allein kann es nicht schaffen."
Ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont heißt Fatmir Vata, der wegen einer Platzwunde am Kopf und einer Schwellung am Auge in Dortmund fehlte. Am Sonntag im Heimspiel gegen Kiel wird Vata zeigen müssen, ob er der Mannschaft auf dem Spielfeld spielerisch weiterhelfen kann. Wenn Uwe Fuchs noch zehn weitere Spieler findet, die sich gegen das Schicksal des Abstiegs wehren, dann wird gegen Kiel vielleicht nicht das nächste Trauerspiel folgen.