WSV enttäuscht auf ganzer Linie
Nach der 0:4 (0:2)-Schlappe gegen den VfL Osnabrück wandern viele Fans entsetzt aus dem Stadion ab.
Wuppertal. 0:3, 0:2, 0:2, 0:4 - eine solche Heimspielserie hat es in der Geschichte des Wuppertaler SV sicherlich noch nicht gegeben. Nach dem 4:0-Erfolg seiner Mannschaft im Stadion am Zoo sprach Osnabrücks Trainer Karsten Baumann von einem auch in dieser Höhe verdienten Sieg.
Die bittere Realität hatte der frühere WSV-Spieler damit noch sehr rücksichtsvoll umschrieben, denn der WSV war mit vier Gegentreffern sehr gut bedient. Hätten die Gäste konsequent nachgesetzt und wäre ihnen ein regulär erzieltes Tor durch Angelo Barletta kurz nach der Pause nicht aberkannt worden, dann wäre die Niederlage für den hilflosen WSV noch viel deftiger ausgefallen.
Dem WSV gelang im gesamten Spiel keine einzige bemerkenswerte Aktion. Da blieb den enttäuschten WSV-Anhängern Zeit genug, um über Fehler und Versäumnisse seit dem Saisonstart zu diskutieren. Und Versäumnisse hat es wohl schon bei der Zusammenstellung des Kaders gegeben, denn Torgefährlichkeit strahlt zurzeit kein einziger Spieler aus. Besserung ist vor allem bei den Neuzugängen nicht in Sicht.
Dass man bis auf den Langzeitverletzten Murillo gleichzeitig aber auch keinen Spieler verpflichtet hat, der einer Abwehr Halt geben könnte, macht diese Saison zum Drahtseilakt.
Da hilft nur das Prinzip Hoffnung. Doch die Hoffnung war gerade nach der 0:1-Niederlage in Erfurt trügerisch. Selbst das bisher beste Saisonspiel endete schließlich mit einer Niederlage - wie unglücklich sie auch ausgefallen sein mag.
Doch weil man gut gespielt hatte, blieben Konsequenzen vor der Partie gegen Osnabrück aus. Die gleiche Mannschaft durfte ran - und leistete sich ihre typischen Heimspielfehler. Und so kam es wie schon gegen Stuttgart, Sandhausen und Aue - die Gastgeber gerieten in Rückstand und wirkten ratlos wie ein kommender Absteiger.
Trainer Uwe Fuchs, der die Mannschaft nach dem Spiel in Erfurt noch auf dem richtigen Weg gesehen hatte, kündigte nach der 0:4-Schlappe Konsequenzen an. "Wir werden in dieser Woche laufen. Wenn die Spieler ihren Körper spüren, dann machen sie sich nicht so viele Gedanken", sagte Fuchs, der sich selbst keine Gedanken darüber machen will, wie lange ihm Zeit bleibt, um das Ruder herum zu reißen. Dazu WSV-Präsident Friedhelm Runge: "Der Trainer steht nicht zur Disposition. Wir gewinnen und wir verlieren zusammen."
Innenverteidiger Mario Neunaber dürfte allerdings die erste schöpferische Pause bevorstehen. Mit einem fatalen Ballverlust und einer schwachen Kopfballabwehr hatte er die ersten Gegentreffer eingeleitet. Auch am 0:1 in Erfurt war er nicht schuldlos.
Allrounder Steve Müller wird wohl schon am kommenden Samstag in Dortmund in die Abwehr neben Mitja Schäfer rücken. "Wir werden uns im Spiel gegen den Ball steigern müssen", sagte Fuchs und forderte vor dem Kellerduell in Dortmund Kampf und taktische Disziplin.
Spätestens im Heimspiel gegen Kiel wird der WSV auch fußballerisch zulegen müssen. Fatmir Vata und Davide Leikauf sind Spieler, die das Potenzial dazu haben. Doch der Senior (37) ist weiterhin außer Form, und der Junior (19) drückt verstärkt die Schulbank. Probleme, die man bei einem Drittligisten nicht erwartet.