Regionalliga West Beim WSV muss die Enttäuschung raus

Nach dem 3:6 in Köln steht Regionalligist Wuppertaler SV am Samstag in Wiedenbrück vor der nächsten hohen Auswärtshürde.

Foto: Kurt Keil

Wuppertal. Nur 48 Stunden Zeit hat der Wuppertaler SV, sich auf den nächsten Gegner SC Wiedenbrück vorzubereiten, wo ihm am Samstag um 14 Uhr das dritte Auswärtsspiel binnen acht Tagen bevorsteht. Dennoch arbeitete Trainer Stefan Vollmerhausen am Donnerstag zum Trainingsbeginn erst die bittere 3:6-Niederlage bei der U 21 des 1. FC Köln auf, was wichtig für die Köpfe sei. Schließlich hatte es viele Aspekte gegeben, die nachher für den WSV zum klaren und für die leidenschaftlich kämpfenden Spieler tief enttäuschenden Endergebnis geführt hatten.

Die unglückliche Ansetzung durch den Verband, die zweistündige Stauanreise nach Köln, nachdem einige Spieler zuvor noch gearbeitet hatten, einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen — alles das führt Vollmerhausen an, will darin aber keine Entschuldigung für die Niederlage suchen, die sich der WSV durch das schlechte Verteidigen von Standardsituationen auch selbst zuzuschreiben hatte. Vollmerhausen: „Darüber reden wir natürlich. Allerdings hätte die Partie genausogut auch anders ausgehen können. Da sieht ein 3:6 natürlich blöd aus.“

Hätte Christopher Kramer gleich nach der Pause aus aussichtsreicher Situation das 3:1 erzielt oder Peter Schmetz beim Stand von 3:3 nicht den Innenpfosten sondern ins Tor getroffen, wäre der WSV in einem auf dem kurz geschorenen, ebenen Rasen ungemein schnellen Spiel fraglos im Vorteil gewesen. Doch dann bildete ein Klassekopfballtor von Roman Prokoph den Anfang vom Ende, als der WSV danach alles auf eine Karte setzte. „Am Ende haben sie uns regelrecht gebrochen“, so Vollmerhausen. Dass der FC unter seinem neuen Trainer André Pawlak dabei nicht wie ein Tabellenletzter auftrat und die Klasse besitzen sollte, sich aus dem Tabellenkeller herauszuziehen, war klar zu sehen.

Noch im Bus auf der Rückfahrt versprachen sich die WSV-Spieler, trotz aller Müdigkeit am Samstag in Wiedenbrück „das Ding jetzt erst recht umzubiegen.“ Das wäre auch eine gute Vorlage für das Heimspiel eine Woche danach gegen den aktuellen Tabellenführer KFC Uerdingen. Dabei hielt Sportvorstand Manuel Bölstler ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, das man keine überzogenen Erwartungen an die Mannschaft haben dürfe, die angesichts der beschränkten finanziellen Möglichkeiten in Wuppertal bisher eine sehr gute Saison gespielt habe. „Egal, wie diese Woche endet, sie hat es verdient, dass das Publikum gegen den KFC das Stadion rockt.“

Wuppertaler SV unterliegt aggressiven Kölnern in temporeichem Spiel
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Dennoch dürfte ein gutes Ergebnis in Wiedenbrück auch für das Selbstvertrauen der Mannschaft wichtig sein. Personell hat Vollmerhausen derzeit kaum Möglichkeiten, große Änderungen vorzunehmen. Da ist Wiedenbrück sicher besser aufgestellt. Trainer Björn Mehnert, der nach dem Aufstieg mit Rhynern vor der Saison im schmucken, kleinen Jahnstadion übernahm, steht eine gestandene Regionalliga-Mannschaft zur Verfügung. Auf Platz sieben hat der SC nur zwei Punkte, jetzt aber auch ein Spiel weniger als der WSV, erlebte ähnlich wie die Wuppertaler in dieser Saison mehrfach eine Achterbahnfahrt: Einem 0:4 gegen Dortmund folgte zuletzt ein 4:0 in Gladbach. „Das ist eine robuste, abgezockte Mannschaft, die unter Björn Mehnert einen klaren Plan verfolgt“, spricht Stefan Vollmerhausen mit Hochachtung vom Gegner.

Mehnert dürfte sich auf das Spiel besonders freuen, schließlich war der ehemalige spielintelligente Abwehrspieler mit dem lichten Haaransatz von 2002 bis 2007 Kult bei den WSV-Fans.