Fußball-Regionalliga WSV nimmt sich für Lotte viel vor
Wuppertal/Lotte · Die Leistung zuletzt gegen Essen stimmte, doch der Regionalligist ist seit 13 Spielen ohne Sieg.
Seit 13 Spielen ist der Wuppertaler SV in der Fußball-Regionalliga ohne einen Sieg. Reißt diese Serie am Samstag in Lotte endlich? Hoffnung gab da zuletzt die vor allem kämpferisch starke Leistung beim unglücklichen 1:2 gegen Rot-Weiss Essen. „Diese Tugenden müssen wir auch in Lotte zeigen, das ist mal die Grundvoraussetzung“, sagt Trainer Alexander Voigt. Gleichzeitig verweist er auf die starke Heimbilanz des Drittliga-Absteiger, der unter denkbar ungünstigen Umständen in die Saison gestartet war. 15 seiner aktuell 19 Punkte hat der Drittliga-Absteiger im heimischen Frimo-Stadion am Lotter Kreuz geholt, das durch die Staunachrichten (hier kreuzen sich die Autbahnen A 1 und A 30) wesentlich bekannter ist als durch den Fußball.
Auch Lotte sucht nach
neuen Finanzierungswegen
Nach dem Drittliga-Abstieg sah es zeitweise so aus, als ob die Sportfreunde sogar ganz von der Fußball-Landkarte verschwinden könnten, auf der sie am nördlichen Zipfel von NRW an der Grenze zu Niedersachsen angesiedelt sind. Wie auch beim WSV war und ist die Rede von Insolvenzgefahr. Ähnlich wie der WSV mit seinem Mini-Etat musste Trainer Ismail Atalan eine neue Mannschaft aufbauen. Nur sechs Spieler blieben, der Trainingsauftakt musste verschoben werden, weil Atalan zum ursprünglichen Zeitpunkt noch nicht genügend Spieler zur Verfügung standen. Die letzten wurden mit den Essenern Timo Brauer und Kevin Freiberger erst Anfang August verpflichtet. Da ist der aktuell 11. Tabellenplatz mit der ausgeglichenen Bilanz von sieben Siegen, einem Unentschieden und sieben Niederlagen nicht so schlecht. Niemand konnte erwarten, gleich wieder oben mitzuspielen.
Fußball-Begeisterung im Tecklenburger Land auszulösen, ist ohnehin nicht leicht, wie die Zuschauerzahlen zwischen 783 und 1234 in dieser Saison zeigen. „Auch in der Dritten Liga war das Stadion nur einmal richtig voll“, erinnert sich WSV-Verteidiger Kevin Pytlik, der in der vergangenen Saison beim Drittligisten unter Vertrag gestanden, wie berichtet aber aus Verletzungsgründen die Spiele nur von der Tribüne aus beobachtet hatte. Im Nachbarschaftsduell gegen Osnabrück platzte das Stadion mit 6900 Zuschauern allerdings aus allen Nähten.
Längst ist Ernücherung eingekehrt und die Klubführung ist - ähnlich wie beim WSV - auf der Suche nach neuen Finanzierungsansätzen. An diesem Donnerstagabend hatte es eine Außerordentliche Mitgliederversammlung mit dem Thema Ausgründung der Lizenzspielerabteilung gegeben.
Anders als beim WSV besteht der Regionalligakader weiter aus Vollprofis. „Eine erfahrene, abgezockte Mannschaft“, weiß WSV-Trainer Voigt, der sich auch durch die Nebengeräusche aus Lotte nicht täuschen lassen will, dass es eine ganz schwierige Aufgabe werde. So sorgten in dieser Woche die Äußerungen von Lottes Teammanager Tim Gorschlüter für Aufsehen, dass man seit Wochen keinen Kontakt zum Sportlichen Leiter und Macher Manfred Wilke mehr gehabt habe. Dabei sei Wilkes Zustimmung nötig, um auf der Torwartposition zu reagieren. Dort fällt Stammkeeper Alexander Eiban mit einer Virusinfektion noch länger aus, ist aktuell der 18-jährige Jhonny Peitzmeier der einzige Keeper im Profikader.
„Wir müssen erst einmal sehen, dass hinten die Null steht“, sagt Alexander Voigt. Das sei in den bisher vier Spielen unter seiner Regie noch nicht gelungen. Voigt: „Ein Tor haben wir immer gemacht, aber das muss dann auch einmal reichen.“ Das vorletzte Spiel der Hinrunde wäre ein guter Zeitpunkt.