WSV verdient sich gegen Koblenz ein Extralob
Mehr als nur gute Ansätze zeigen die Wuppertaler beim 1:1 gegen TuS Koblenz in Bad Ems.
Wuppertal. Fußball spielt in dem geschichtsträchtigen Kurort Bad Ems eine eher untergeordnete Rolle. Kein Wunder, dass einige ältere Herren aus dem schmucken Städtchen an der Lahn kurz nach dem Anpfiff des Testspiels im Stadion Silberau erst einmal über die Klassenzugehörigkeit des Wuppertaler SV diskutierten.
Unmittelbar nachdem sie sich darüber einig geworden waren, dass es sich beim WSV um einen Drittligisten handelt, wurden von den Zuschauern die ersten Komplimente verteilt. "Die spielen ja besser als die Koblenzer. Das ist eine gute Mannschaft", lauteten die Kommentare aus der "neutralen Ecke."
Das Lob hatte sich der WSV mit schnellen Kombinationen, hohem Tempo und großem Einsatz im Testspiel gegen den TuS Koblenz vor allem vor der Pause redlich verdient. Ein Klassenunterschied war in keiner Phase der Partie zu erkennen, deshalb geht das 1:1 nach Treffern von Shefki Kuqi (44.) und einem von Victor Hugo Lorenzón verwandelten Strafstoß (54.) auch voll in Ordnung.
Und dies, obwohl die Mannschaft im Trainingslager und auch am Abend zuvor beim 3:0-Testspielsieg gegen Idar-Oberstein kräftemäßig ans Limit gegangen war. "Da ist schon ein richtiges Team entstanden. Es sind ein paar starke Charaktere hinzugekommen", sagte WSV-Trainer Uwe Fuchs, der selbst ein wenig überrascht von dieser Mannschaftsleistung schien.
Den Schock der schweren Verletzung von Sven Lintjens (Kreuzbandriss) im Trainingslager scheint der WSV halbwegs verdaut zu haben. Zumal sich in Bad Ems personelle Alternativen andeuteten. Die eine heißt Davide Leikauf, jüngster Spieler im Kader. Selten dürfte der sich über eine Auswechslung so sehr gefreut haben, wie über die im Spiel gegen Koblenz. "Ich war schon zur Pause platt und hatte Krämpfe. Es ist halt alles intensiver bei den Senioren", sagt der 18-Jährige, der als Außenverteidiger mit Marco Neppe ein starkes Duo auf der rechten Seite bildete.
Gegen die gestandenen Profikicker aus Koblenz deutete er auch mit seinen schnellen Vorstößen an, dass er den Durchbruch schaffen sollte. "Meine Position ist in der Defensive. Ob als Innenverteidiger oder als rechter Außenverteidiger ist nicht so wichtig", sagt Leikauf. Auch Marco Neppe will sich nicht auf eine Position festlegen lassen: "Die Rolle im Mittelfeld macht viel Spaß, das ist auf jeden Fall eine Option. Der Davide hat das heute hinten rechts sehr gut gemacht."
Spaß in seiner Mittelfeldrolle hatte auch Ken Asaeda, der dem Spiel mit seinem unbändigen Einsatz und seiner Laufstärke in der ersten halben Stunde sogar den Stempel aufdrücken konnte. "Das war heute ordentlich, denke ich. Unser erstes Ziel nach der harten Trainingswoche war, gegen den Zweitligisten gut zu stehen und nur wenig zuzulassen. Das ist uns ganz gut gelungen", sagte Asaeda bescheiden.
Nur kurz vor der Pause ließ sich die WSV-Abwehr einmal aushebeln. José Murillo und Momo Najdi gingen über die linke Seite etwas zu optimistisch in die Offensive und ließen sich bei einem missglückten Zusammenspiel den Ball abjagen. Nun fehlte die Absicherung nach hinten. Die Koblenzer konterten und bestraften durch Torjäger Shefki Kuqi (44.) den einzigen gravierenden Fehler des WSV eiskalt. "Gut, dass solche Fehler passieren, dann hat man wenigstens etwas, was man in der Analyse ansprechen kann", sagte Uwe Fuchs, der ansonsten mit der Defensivleistung gegen einen mit vielen routinierten Profis bestückten Gegner zufrieden sein durfte.
Da die Verpflichtung des Luxemburgers Massimo Martino unter Dach und Fach zu sein scheint, soll jetzt nach Offensivspielern Ausschau gehalten werden. In Bad Ems spielte sich der WSV zwar einige gute Chancen heraus, aber permanente Torgefahr strahlte kein WSV-Spieler aus. Die beste Chance hatte Karsten Fischer nach vier Spielminuten nach guter Vorarbeit des antrittsschnellen Marvin Braun vergeben.