Herber Rückschlag für den WSV

Fußball-Regionalliga: Nach einem 0:4 gegen Erndtebrück fällt der WSV vor dem Westschlager gegen RWE auf Rang zehn.

Foto: Andreas Fischer

Das ist gründlich in die Hose gegangen: Da gab es nach dem 0:4 gegen den Abstiegskandidaten TuS Erndtebrück am Samstag vor 2000 enttäuschten Zuschauern im Stadion am Zoo keine Ausreden beim Wuppertaler SV. Alle guten Vorsätze, kräftig Werbung für den Westschlager gegen Rot-Weiss Essen am kommenden Mittwoch an gleicher Stelle zu betreiben, waren nach 90 Minuten Sommerfußball am ersten echten Sommertag des Jahres über den Haufen geworfen.

Gegenüber den teilweise starken Auftritten in den ersten fünf Spielen unter Trainer Christian Britscho war die Mannschaft kaum wiederzuerkennen, sowohl was Leidenschaft als auch Spielkonzept anging, und so geht es in den nächsten Tagen sicher an die Ursachenforschung. Um den Kopf für das Essen-Spiel wieder freizubekommen gab Britscho seinen Spielern am Sonntag aber erst einmal trainingsfrei.

Wuppertaler SV kann gegen Erndtebrück nichts ausrichten
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Wuppertaler SV kann gegen Erndtebrück nichts ausrichten

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„Auch in den Spielen zuvor hatten wir nicht nur gute Phasen, heute gab es fast ausschließlich schlechte und wir mussten erkennen, dass das kein Selbstläufer ist“, sagte Britscho. Er nahm einen Teil der Schuld auf seine Kappe, auch wenn die gesamte Mannschaft von Beginn an so wirkte, als ob ihr die Sonne 20 Prozent der Kraft aus dem Körper gezogen habe. Ganz anders die Gäste, die unter der Woche noch die Pokalminuten gegen Lotte in den Beinen hatten, aber mutig mitspielten und sich auch offensiv mit dem schnellen Rechtsaußen Jan Patrick Kadiata und Mittelfeldlenker Tim Treude keineswegs zurückhielten. Beim WSV zeigten dagegen eine Umstellung im Mittelfeld, die Britscho wohl auch im Hinblick auf noch folgende zehn Spiele in fünf Wochen vorgenommen hatte, eher negative Wirkung.

Um André Mandt wieder einen Startelfeinsatz zu ermöglichen, hatte Britscho gegenüber dem Oberhausen-Spiel die Mittelfeldachse verschoben und den zuletzt als Zehner so starken Dennis Dowidat auf die linke Außenbahn versetzt. Der wirkte dort deplatziert, zog immer wieder in die Mitte, was auch für die zuletzt guten Gino Windmüller und Sascha Schünemann die Statik veränderte. Wohl kein Zufall, dass das 0:1 nach zwölf Minuten über die linke WSV-Abwehrseite fiel, auf der der quirlige TuS-Japaner Yuki Nishiya völlig blankgespielt wurde und nur noch auf den in der Mitte ebenfalls völlig freien Kadiata querlegen musste.

„Wir sind kollektiv nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen“, meinte der zur Pause ausgewechselte Sascha Schünemann nachher selbstkritisch an. Dass er beim 0:2 nach einer halben Stunde mit einer verpatzten Rückgabe selbst die Vorlage für den erneuten Torschützen Kadiata gegeben hatte, passte ins Bild.

Vielleicht wäre es besser gelaufen, hätte Torjäger Christopher Kramer zuvor die beiden Großchancen zum Ausgleich genutzt. Doch nach 17 Minuten scheiterte er mit einem an Rechtsaußen Enes Topal verwirkten Foulelfmeter an Niklas Jakusch. Kurz vor dem 0:2 lief er allein auf den herauseilenden TuS-Torwart zu, wählte aber mit seinem Heberversuch gegen ihn das falsche Mittel.

„Es war nicht so, dass wir nicht gewollt hätten, auch wenn es zeitweise anders aussah, aber irgendwann haben wir gemerkt, dass wir nicht vorankommen und dann läufst du hinterher“, beschrieb Kapitän Silvio Pagano, wie sich das für die Mannschaft auf dem Feld angefühlt habe. Pagano selbst sah vor dem 0:3 unglücklich aus, als er den schnellen Kadiata im Rücken laufen ließ und dann im Strafraum foulte. Das anschließende Elfmetertor durch Kabashi nach 53 Minuten bedeutete das frühe Ende einer möglichen Aufholjagd, die Britscho nach der Pause durch eine Umstellung auf Dreierkette und die zwei frischen Offensivkräfte Marco Cirillo und Enzo Wirtz hatte starten wollen. Mehr als ein Abseitstor durch Wirtz und ein Sonderlob des Trainers für den jungen Cirillo, der im Mittelfeld einige beherzte Aktionen zeigte, sprangen nicht mehr heraus.

Kopfschütteln selbst bei den Gästen, die es kaum fassen konnten, als sie nach einer Stunde bei den von Trainer Stefan Schnorrenberg als „Spitzenteam“ bezeichneten Wuppertalern durch einen Kopfball von Stefan Valentini sogar zum 4:0 kamen.

Angesichts der desolaten Leistung reagierte das Wuppertaler Publikum noch gnädig und sogar immer wieder mit Anfeuerungsrufen, was Christian Britscho nachher sehr positiv herausstrich. Es nährt die Hoffnung auf eine zumindest absprechende Kulisse am Mittwoch im alten Westschlager gegen RWE, das ebenfalls mit einer Heim-Niederlage (1:2 gegen Rödinghausen) ins Derby geht. „Nach so einem Spiel bist du fast froh, dass es schnell wieder weitergeht“, meinte Silvio Pagano süßsauer.

Gut Cirillo

Befriedigend Wickl, Topal

Ausreichend Heidemann, Uphoff, Blum, Wirtz, Saric.

Mangelhaft Dowidat, Pagano, Schünemann, Mandt, Windmüller, Kramer.

Den Spielverlauf zum Nachlesen: Hier geht es zum WZ-Liveticker!