Fußball WSV ärgert sich nach 2:3 in Köln

Beim Tabellenführer zeigt der Fußball-Regionalligist eine gute Leistung, kassiert aber Gegentore zum unglücklichen Zeitpunkt. Nach vier Spieltagen sind die Wuppertaler Zehnter.

Tjorben Uphoff und Niklas Lübcke bauen sich nach dem 1:1 kurz vor der Pause fassungslos vor Schiedsrichter David-Markus Koj auf. Vergeblich reklamieren sie, dass der Torwart behindert wurde.

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Die Enttäuschung nach 93 Minuten in Köln war bei den Spielern des Wuppertaler SV genauso groß wie am Mittwoch nach der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf. Dabei hatten sie dem Tabellenführer Fortuna Köln vor wegen des hohen Corona-Inzidenzwerts in der Domstadt zwangsweise leeren Rängen bis in die Nachspielzeit ein beherztes Spiel geliefert. Mit ein bisschen mehr Glück und Achtsamkeit wäre mehr drin gewesen als das 2:3 (1:1), das den WSV mit weiter vier Punkten nach nun vier Spielen in der Tabelle auf Platz zehn zurückfallen lässt. Fortuna Köln behielt dagegen seine weiße Weste und unterstrich mit starker Physis und individueller Klasse, dass in dieser Saison mit dem Team zu rechnen ist.

Wohl auch deshalb saß der Frust beim WSV so tief, denn er hatte mitgehalten und die Lehren aus dem Mittwoch gezogen. Sich allerdings gleich nach dem umjubelten Ausgleich zum 2:2 das 2:3 zu fangen, kostete erneut Lehrgeld. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, außer, dass es Pflicht ist, im 16er zu decken“, sagte Alexander Voigt nachher, war mit Laufbereitschaft und Einsatz, aber auch einigen spielerischen Akzenten ansonsten sehr zufrieden. Dazu sprach er erstmals aus seiner Sicht unglückliche Schiedsrichterentscheidung an, etwa beim Elfmeter beim Stand von 1:1, als Noah Salau nur leicht gedrückt habe. Da der starke Niklas Lübcke den Strafstoß aber entschärfte, war zumindest das folgenlos geblieben. Anders als beim Kölner Ausgleich unmittelbar vor der Pause, als Lübcke bei einer Ecke behindert wurde und Kölns 2,01-m-Mann Jannik Löhden per Fuß aus dem Gewühl heraus vollstrecken konnte.

Bis dahin war Löhden bei den Ecken von WSV-Zugang Marco Königs gut abgeschirmt worden. Mit der Hereinnahme des 1,89 m großen Stürmers in die Startelf hatte Voigt unter anderem das bezweckt und seinem Team auch nach vorne eine neue Waffe gegeben. Auch wenn Königs nach lediglich zehn Tagen Mannschaftstraining körperlich noch lange nicht bei 100 Prozent ist, zeigte er, dass er für den WSV sehr wertvoll werden kann. Ausgerechnet nach einer eigenen Ecke - bisher ebenfalls nicht die Stärke des WSV - war er nach zwölf Minuten zur Stelle gewesen und köpfte zur Führung ein.

Voigt hatte gegenüber den ersten drei Partien die Startelf noch auf zwei weiteren Positionen geändert. Für Yannick Geisler, der nach seiner Roten Karte für zwei Spiele gesperrt worden ist, brachte er Daniel Grebe im defensiven Mittelfeld, und der junge Isaak Akritidis begann für Außenstürmer Jonas Erwig-Drüppel.

Mit aggressiver Spielweise konnte der WSV die Kölner lange gut verteidigen, hatte in Lübcke, der sowohl bei einem Weitschuss als auch in zwei Eins-Gegen-Eins-Situationen klasse hielt, einen starken Rückhalt und war auch nach vorne nicht chancenlos. Etwa bei einem Klasseschuss des erneut unermüdlich arbeitenden Mittelstürmers Gianluca Marzullo, den Ex-WSVer Kevin Rauhut im Kölner Tor entschärfte. Umso unglücklicher war, dass der WSV nicht mit der Führung in die Pause gehen konnte. Danach tauschte Voigt die komplette rechte Seite mit Verteidiger Semir Saric und Akritidis aus und brachte dafür die offensivstarken Jonas Erwig-Drüppel und Marwin Studtrucker. Den Druck machte aber zunächst Köln und als man gerade den Eindruck hatte, dass der WSV nach dem abgewehrten Elfmeter wieder gut ins Spiel kam, fiel das 2:1. Gegen den Sonntagsschuss von Kölns Hamza Salman war Lübcke machtlos.

Doch es dauerte keine zwei Minuten bis zum Ausgleich. Pires spielte mit einem Zuckerpass Außenstürmer Beyhan Ametov auf links frei und der verwandelte eiskalt. In der Freude darüber war die Abwehr einen Augenblick unsortiert, bekam auf Rechts den Ball nicht weg und dann stand in der Mitte der starke Mike Owusu frei und machte das 3:2. Der WSV kam noch mal, der eingewechselte Viktor Maier setzte einen Kopfball nur hauchdünn neben das Tor, doch es blieb bei diesem Ergebnis, das den WSV enttäuscht zurückließ. „Mittwoch kommt mit Münster der nächste Brocken, aber von heute können wir mitnehmen, dass es nur über die Einsatzbereitschaft und den Kampf geht“, sagte Alexander Voigt.