Stimmen WSV nach dem Pokalfinale: Gänsehaut und Abschiedsworte
Wuppertal · Positive Stimmung herrschte bei den WSV-Fans nach dem verlorenen Niederrheinpokal-Finale gegen den KFC Uerdingen. Bei den Spielern dominierte die Wehmut.
Auf der Tribüne gab es nach dem Abpfiff trotz aller Enttäuschung, dass das 2:2 nicht mehr gefallen war, viele zufriedene Gesichter. „Ich bin nach einer Niederlage noch nie so glücklich nach Hause gegangen. Ich denke, die Leute, die hier waren, werden wiederkommen“, sagte WSV-Fan-Urgestein Erik Einar Larsen. „Es war das Duell großes Geld gegen Armut, aber mit den Zuschauern im Rücken für den WSV ein Spiel auf Augenhöhe“, meinte auch Andreas Mehs, der schon seit seiner Kindheit ein Anhänger des WSV ist. Eine solche Unterstützung für die Mannschaft wünsche er sich zu jedem Spiel, dann könne auch wieder Großes entstehen. Sascha Schild, der am Samstag erstmals Söhnchen Karlo (3 Jahre) mitgebracht und auch gleich mit einem WSV-Trikot ausgestattet hatte, will auf jeden Fall wiederkommen. Er war vom Spiel angetan.
Etwas schwerer fiel es verständlicherweise den WSV-Spielern, die verlorene Partie positiv zu sehen. Fast alle kamen mit blauen Müllsäcken aus der Kabine, weil sie ihre Spinde ausgeräumt haben, die die meisten auch nach der Sommerpause nicht mehr beziehen werden, auch wenn Sportdirektor Kasten Hutwelker für diese Woche weitere Gespräche ankündigt.
„Das mit dem Spindausräumen muss noch nichts heißen“, meinte etwa Mittelfeldspieler Sascha Schünemann, der sich in Wuppertal mit seiner Familie wohlfühlt und dem man signalisiert habe, dass man gerne mit ihm weitermachen würde. Ob das realisierbar ist, ist offen. Natürlich ist Schüne auch mit anderen Vereinen im Gespräch. Selbst Semir Saric, der noch Vertrag hat, bekannte, dass es auch Anfragen anderer Vereine gebe. „Schaun wir mal“, meinte Tjorben Uphoff der dem WSV ebenfalls noch gut zu Gesicht stehen würde, sich aber an diesem Tag erst einmal darüber ärgerte, dass man den schnellen Osayamen Osawe nicht in den Griff habe bekommen können.
Kapitän Gaetano Manno freute sich nun auf die Abschiedstour nach Mallorca, die er mit sieben weiteren aus der Mannschaft am Sonntag antrat.
Etwas verbittert klangen allerdings die Abschiedsworte von Torwart Sebastian Wickl nachdem er bekannt hatte: „Ich hatte heute das erste Mal seit langer Zeit wieder eine richtige Gänsehaut, als ich auf den Platz gekommen bin. Das war sehr emotional, dass so viele Fans gekommen sind und uns gebührend unterstützt und gefeiert haben.“
Traurig sei er über aus seiner Sicht mangelnde Wertschätzung im Verein gewesen, zeigte sich von der sportlichen Leitung enttäuscht: „Mit fast allen Spielern wurde für die neue Saison gesprochen, mit mir leider gar nicht. Ich denke nach vier Jahren hätte man sich einen schöneren Abgang verdient“, sagte Wickl und verkündete: „Das war heute mein letztes Spiel. Ich hätte mich gerne auch vergangene Woche von den Fans verabschiedet. Die Möglichkeit wurde mir vom Verein leider nicht gegeben.“
Uerdingens Routinier Dominic Maroh meinte: „Ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn schon das ein oder andere Pokalspiel, auch gegen Underdogmannschaften. Wir haben es uns hier selbst schwer gemacht, wie die gesamte Saison. Wenn wir ein bisschen effizienter und cleverer nach vorne gespielt hätten, wäre hier gar nichts passiert. So war es ein typischer Pokalkampf, der die Zuschauer gut unterhalten hat. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“
Kevin Großkreutz sagte: „Es war ein harter Fight, insbesondere in den letzten Minuten. Die sind für mich nicht gut gelaufen, weil ich mich am Oberschenkel verletzt habe. Es freut mich unheimlich für die Stadt und die Fans, dass wir nächstes Jahr im DFB-Pokal dabei sind und hier einen Derbysieg eingefahren haben.