Fußball-Niederrheinpokal Wuppertaler SV verpasst nur knapp die große Chance

Wuppertal · Vor 9192 zahlenden Zuschauern im Stadion am Zoo hieß es im Finale des Niederrheinpokals 1:2 (1:1) für den Drittligisten KFC Uerdingen. Für den WSV war es trotzdem das Spiel des Jahres.

Kapitän Gaetano Manno nimmt traurig die Gratulation für Platz zwei und die Glückwünsche für ein tolles Spiel entgegen.

Foto: Günter Hiege

Der Wuppertaler SV hat die große Pokalsensation knapp verpasst. Im Finale des Niederrheinpokals bot der Fußball-Regionalligist dem Drittligsten KFC Uerdingen am Samstag ein starkes Spiel auf Augenhöhe, verlor aber nach 1:0-Führung mit 1:2 (1:1). Den entscheidenden Treffer erzielte Osayamen Osawe nach 72 Minuten. Der WSV versuchte danach mit der tollen Unterstützung von den Rängen zwar noch einmal alles, der Ausgleichstreffer lag in der Luft, aber er fiel nicht mehr.

Offiziell 9192 zahlende Zuschauer

Für den WSV war es das wichtigste Spiel seit Jahren und die Kulisse zeigte, dass hier durchaus wieder Fußballbegeisterung ausgelöst werden kann. Rund 10 000 Fans, davon gut 2000 aus Uerdingen, sorgten für den bestens Saisonbesuch. Die offizielle Zahl wurde vom WSV am Abend nach dem Spiel mit 9192 zahlenden Zuschauern beziffert. Während der WSV-Anhang seine Mannschaft lautstark aber friedlich anfeuerte, sorgte der Uerdinger Block mit Böllern und Leuchtfackel kurz nach der Pause für eine fünfminütige Spielunterbrechung.

Doch der Reihe nach: Den ersten Schuss gab Weltmeister Kevin Großkreutz für den KFC ab, der Ball strich aber aus Schrägposition über das Tor. Der WSV versteckte sich aber nicht und gab durch Semir Saric den ersten Warnschuss ab. Der Ball war eigentlich kein Problem für Torwart Rene Vollath, der ließ ihn aber abklatschen und wirkte dabei keinesfalls sicher. Kurz darauf die Führung für die Wuppertaler nach einer noch viel größeren Unsicherheit in der KFC-Defensive. Dominic Maroh und Christian Dorda waren sich als letzte Männer in der Abwehrkette nicht einig, Silvio Pagano spritzte dazwischen und konnte allein auf Rene Vollath zulaufen. Flach brachte Pagano in seinem offiziell letzten Spiel für den WSV den Ball im Kasten unter.

Ein perfekter Beginn für den WSV, der bis dahin auch defensiv stabiler wirkte als zuletzt gegen Köln, dazu motiviert bis in die Haarspitzen. Doch der KFC spielte ruhig weiter und kam schon nach 19 Minuten zum Ausgleich. Diesmal griff die WSV-Abwehr nicht konsequent genug ein. Uerdingen legte vor dem Tor quer auf Rodriguez, der den Ball am zweiten Pfosten einschieben konnte. Dennis Malura, schien den Ball schon gehabt zu haben, machte das Bein aber nicht lang genug und kam einen Sekundenbruchteil zu spät.

Danach wirkte Uerdingen zwar weiter etwas gefährlicher, insbesondere über Rodriguez und den starken Osayamen Osawe in der Sturmmitte, der WSV lieferte aber weiter ein Spiel auf Augenhöhe und suchte ebenfalls immer wieder den Weg nach vorne. Uerdingens Deckung zeigte sich dabei durchaus nicht immer sattelfest. So konnte Kevin Hagemann gegen drei Uerdinger im Strafraum den Ball behaupten, kam nach einem Dribbling mit vielen Haken aber nicht zum Abschluss.

An der Seitenlinie schwang Sportdirektor Karsten Hutwelker lautstark den Taktstock, während sich Trainer Pascal Bieler auf der Bank im Hintergrund hielt. Die Stimmung im Stadion war so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr, wobei der WSV-Anhang die Uerdinger Fans klar übertönte.

So war die Stimmung beim Niederrheinpokal
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KFC Uerdingen vs. WSV - So war die Stimmung beim Niederrheinpokal

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Foto: Marvin Suder

Aufregung dann kurz vor dem Wechsel, als Sascha Schünemann bei einer Offensivaktion im KFC-Strafraum sehr energische zur Sache ging, dafür aber von Kevin Großkreutz von Hinten noch liebevoll einen mitbekam. Schiri Kevin Domnick hatte Mühe, die anschließende Rudelbildung wieder auseinanderzubringen, beließ es aber bei Verwarnungen, obwohl viele auf der Tribüne die Aktion von Großkreutz als Tätlichkeit gehen hatten. Nicht die einzige Unsicherheit des Unparteiischen, der zuvor bei einem Mittelfeldduell Hand gegen WSV-Kapitän Gaetano Manno gepfiffen hatte, obwohl der von hinten von Dominic Maroh klar geschubst worden war. Im Kabinengang entluden sich bei Daniel Grebe noch einige Emotionen aufgrund einer weiteren Uerdinger Provokation, ehe sich die Gemüter wieder beruhigten. 1:1 zur Pause, für den WSV sicher kein schlechtes Ergebnis, das alle Chancen offen ließ.

Eklat dann kurz nach Wiederbeginn, im Uerdinger Block wurden Fackeln und Böller gezündet. Schiedsrichter Domnick unterbrach die Partie für einige Minuten. Der WSV-Anhang antwortet mit lauten Gesänden: Ole, Wuppertaler Sportverein! Hervorragend!

Die nächste Großchance hatte aber der KFC. Dennis Malura klärte nach einer Ecke für den schon geschlagenen WSV-Keeper Sebastian Wickl auf der Linie. Nach der nächsten Klärungsaktion in höchster Not musste Malura dann nach 68 Minuten kurz vom Feld. Er hatte sich dabei offenbar das Knie verdreht, machte nach Behandlung dann aber weiter. Der WSV hatte durch Manno eine gute Chance. Er setzte sich zwar gegen Lukimya durch, doch sein Pass in die Mitte fand keinen Abnehmer.

Osawe macht den Unterschied

Gino Winmüller (liegt am Boden) vergibt in der Nachspielzeit die große Ausgleichschance, Kevin Hagemann, der einschussbereit gewesen wäre, schreit seine Enttäuschung heraus.

Foto: Günter Hiege
Niederrheinpokalfinale: KFC Uerdingen besiegt Wuppertaler SV
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Niederrheinpokalfinale: KFC Uerdingen besiegt Wuppertaler SV

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Foto: Kurt Keil

Der entscheidende Unterschied war, dass die Uerdinger Stürmer einfach gefährlicher waren. Das zeigte sich in der 72. Minute, als Osayamen Osawe mit seiner von Trainer Heiko Vogel vorher schon gepriesenen Schnelligkeit die letzten beiden WSV-Verteidiger überlief und aus zwölf Metern zum 2:1 einschoss.

Hutwelker wechselte danach offensiv, brachte Stürmer Enes Topal für Mittelfeldspieler Sascha Schünemann, der am Ende seiner Kräfte war. Die bis dahin größte WSV-Chance dann nach der bisher besten Aktion von Kapitän Gaetano Manno in seinem Abschiedsspiel für den WSV. Gegen drei Uerdinger drang er in den Strafraum ein, bediente Pagano per Rückpass, doch der schoss einen Uerdinger an. Sieben Minuten vor dem Ende wurde dann der lange Peter Schmetz eingewechselt, um im Sturmzentrum für Größe zu sorgen. Eine gute Kopfballchance hatte anschließend Jan-Steffer Meier, der aber nach einer Flanke von Silvio Pagano keinen Druck hinter den Ball bekam. WSV-Chancen danach im Minutentakt, Uerdingen wirkte alles andere als souverän. Manno zielte aus spitzem Winkel nur ganz knapp drüber. Sarics Hinterhaltschuss parierte Vollath, Gino Windmüller schob den Ball aus sechs Metern am Tor vorbei, statt zu Hagemann durchzulassen. Der Ausgleich wäre hochverdient gewesen, doch er fiel auch in der sechsminütigen Nachspielzeit nicht mehr. Die letzte Chance hatte Uerdingens Kefkir, Wickl parierte glänzend.

Nach dem Abpfiff flossen die Tränen der Enttäuschung bei den WSV-Spielern. Vom Anhang gab es zum Trost einen Riesenapplaus.

„Es war auf jeden Fall ein schönes Fußballfest. Ich glaube an der Stimmung sieht man, dass der WSV ein starkes Lebenszeichen gesetzt hat“, sagte WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner. Der Einzug in den DFB-Pokal mit einer damit verbundenen sechsstelligen Einnahme hätte dem WSV für die Zukunft sicher sehr geholfen, doch darauf muss man nun verzichten. Die nächsten wichtigen Entscheidung für die Zukunft fallen am Montag in einem Gespräch bei der Stadt und am Dienstag bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung, wenn es um die Möglichkeit einer Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung geht.