Zweimal spielte der WSV ganz oben mit

Am 8. Juli vor 60 Jahren wurde der Wuppertaler SV gegründet. Nach turbulenten Jahren will der Verein wieder an alte Traditionen anknüpfen.

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Wuppertal. Das Wunder von Bern mit dem Weltmeistertitel für die deutsche Nationalmannschaft war gerade vier Tage alt, als der Wuppertaler SV gegründet wurde. 732 Mitglieder der TSG Vohwinkel 1880 und des SSV 04 Elberfeld beschlossen am 8. Juli 1954 in der kleinen Turnhalle am Stadion Zoo die Fusion. Dass die Menge lautstark „We-Es-Vau“ skandierte, als es zur Abstimmung über den Namen der Rot-Blauen (Rot aus Vohwinkel, Blau von der TSG) ging, ist heute Legende. Geblieben ist auch 60 Jahre nach der Gründung die Sehnsucht, im großen Fußball wieder eine Rolle zu spielen.

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Das ist in der Fünftklassigkeit freilich viel schwieriger geworden, wie Vorstandssprecher Alexander Eichner bekennt. Dies ist auch der Grund dafür, dass der WSV den 60. Geburtstag heute nicht mit einem größeren Aufschlag begeht. „Wir haben derzeit alle Hände voll zu tun, die neue Saison in der Oberliga vorzubereiten. Vielleicht gibt es bei der Saisoneröffnung gegen Aachen am 20. Juli die Gelegenheit, 60 Jahre WSV und 90 Jahre Stadion am Zoo zu würdigen“, sagt der Mann, der sich bewusst nicht mehr WSV-Präsident nennt.

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22 Jahre hatte zuvor Friedhelm Runge als Präsident den Verein geprägt. Ende des Mäzenatentums, mehr Demokratie und die Rückkehr zu einem Mehrspartenverein sind die Ziele des neuen WSV, der einen Mitgliederzuwachs verzeichnet sowie den Aufbau neuer Abteilungen wie Tischtennis oder Golf. Dabei muss, angesichts noch nicht ganz abgeschlossenen Insolvenzverfahrens, sparsam gewirtschaftet werden.

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Nach der Fusion 1954 war aus dem WSV mit mehr als 3000 Mitgliedern der größte Verein in Westdeutschland geworden. Erfolge in der Leichtathletik, im Handball oder im Tischtennis konnten verbucht werden. Doch damals wie heute, war der Fußball der Motor.

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Tatsächlich gelang dem aus Spielern beider Vereine zusammengesetzten Team prompt der Aufstieg in die damals höchste Spielklasse. Von 1955 bis 1958 hielt sich der WSV in der Oberliga, damals mit Horst Szymaniak, der in Wuppertal zum Nationalspieler reifte. Das zweite Erstliga-Intermezzo von 1972 bis 1975 ist auch schon 40 Jahre her. Heute wird die vierte Liga als kurzfristiges, die Dritte als mittelfristiges Ziel genannt, das wie einst bei den größten Erfolgen mit Halbprofis erreicht werden soll.