Glosse: Wr drcken d Dmn

Zeit ist Geld. Alles muss verdichtet werden. Mails checken im Auto, Kochen per App, Beziehung beenden bei Facebook. Spart alles Zeit. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist prinzipiell Vorreiter. Wer hat mit dem Einbürgern angefangen, als das Wort Anti-Abschiebe-Industrie so futuristisch klang wie ein Flugtaxi?

Der deutsche Mannschaftsbus fährt am Hotel "Weinegg" in Südtirol vor. Unter dem Hashtag #ZSMMN twittert der DFB aus dem Trainingslager.

Foto: Markus Gilliar

Der DFB. Sean Dundee und Paulo Rink hielten plötzlich deutsche Pässe in der Hand und wussten auch nicht so recht, was sie damit nun anfangen sollten.

Selbstverständlich verdichtet man nun also auch beim DFB, wo es nur geht. Das neue Motto für den fünften WM-Titel: Neben der als Hashtag bekannten Raute steht „ZSMMN“. „Zusammen“ — so also. Der DFB hat ausgemistet und neben Quittungen über 6,7 Millionen Euro auch gleich die Vokale aus der Verbandszentrale verbannt. Kürzere Wörter, mehr Platz für Inhalte. Dass da die Zeitungsverlage nicht draufgekommen sind.

Die Entwicklung ist freilich nicht neu. Horst Hrubesch sparte nicht an Vokalen, sondern an Wörtern. „Manni Flanke, ich Kopf, Tor“, erklärte er weiland das Geheimnis Hamburger Angriffe. Ihre komplizierten und oftmals noch offenen Zukunftspläne unter Berücksichtigung etwaiger Klauseln in ihren Kontrakten beschreiben die Fußballer mit: „Ich hab Vertrag.“ Nun also #ZSMMN. Klingt gesprochen so wie Mario Basler nach der Meisterfeier.

Im Kampf um junge Leser müssen Medienhäuser mitmachen. Daher hier ein erster anbiedernder Versuch: Ds Ztng drckt dr Dtschn Ntnlmnnschft d Dmn, bm Vrsch ch n Rssland rflgrch z sn. Sllt ds widr rwrtn ncht glngn, dnkt drn: Wr hltn #ZSMMN.