Eiskalter Schwede Stenson macht Millionen-Deal perfekt
Atlanta (dpa) - Eiskalt räumte Henrik Stenson am Ende die 11,44 Millionen Dollar ab. 18 Löcher lang hatte der große, blonde Schwede am Sonntag sich und sein Spiel voll unter Kontrolle.
Der Druck vor der Schlussrunde im altehrwürdigen East Lake Golf Club von Atlanta war trotz des komfortablen Vier-Schläge-Vorsprungs enorm - physisch und psychisch. Nach dem Sieger-Putt auf dem 18. Grün ballte der 37-Jährige aus Göteborg cool die Faust, umarmte kurz seinen Caddie und atmete sichtbar durch.
„Ich bin sprachlos und muss das erstmal verarbeiten. Ich musste mich sehr anstrengen, um mental stark zu bleiben und nicht an die Summe zu denken. Zum Glück ist mir das gelungen“, kommentierte ein erleichterter Stenson den größten Erfolg seiner Karriere. Als erster Europäer gewann der Schwede den FedExCup und kassierte in Atlanta insgesamt 11,44 Millionen Dollar. 1,44 Millionen für den Sieg bei der Tour Championship und satte zehn Millionen als Erster des FedExCup-Rankings. Mit dem Erfolg in Atlanta verdrängte er den in der Rangliste bis dahin führenden Superstar Tiger Woods auf Rang zwei.
Stensons Start-Ziel-Sieg war eine herausragende Leistung, der Gewinn des FedExCups und die damit verbundene Millionen-Ausbeute die logische Folge. Der Skandinavier präsentierte sich in den vergangenen Wochen in der Form seines Lebens: Zweite Plätze bei der British Open in Muirfield und der World Golf Championship in Akron/Ohio, ein dritter Rang bei der PGA Championship in Rochester/New York sowie der Triumph beim zweiten Playoff-Turnier des FedExCups in Boston machten den kühlen Skandinavier zu einem heißen Anwärter auf den Jackpot.
Der Göteborger hatte in Atlanta an allen vier Turniertagen vorne gelegen. Beim Finale spielte er auf dem Par-70-Kurs eine solide 68er-Schlussrunde und lag am Ende drei Schläge vor den stark aufspielenden Amerikanern Jordan Spieth und Steve Stricker. Der erst 20 Jahre alte Tour-Neuling Spieth schob sich bei der Tour Championship mit einer 64er Runde noch auf Rang zwei, Routinier Stricker reichte eine 65. In der Endabrechnung des FedExCups kletterte Amerikas neue Golf-Hoffnung Spieth auf den siebten Platz - das hatte vor ihm noch kein Rookie auf der US-Tour geschafft. Der 46-Jährige Stricker belegte hinter Woods Rang drei.
Für den Weltranglistenersten Woods war das Turnier in Atlanta ein komplettes Desaster. Schon von Beginn an fand sich der FedExCup-Sieger von 2007 und 2009 nach schlechten Resultaten am Ende des 30-Mann-Feldes wieder und beendete das Turnier mit 13 Schlägen Rückstand auf Stenson als 22. - indiskutabel für den 37-jährigen Sportmilliardär aus Kalifornien. Da tröstet auch nicht der Drei- Millionen-Dollar-Bonus für Platz zwei im FedExCup-Ranking.
Stenson will sich nach diesem Bravourstück erst einmal eine vierwöchige Pause gönnen und den Erfolg mit seiner Frau Emma und den Kindern Lisa und Karl in seiner Wahlheimat Florida genießen. Und es kann gut sein, dass ein guter Freund und Nachbar des Schweden vorbei schaut: Justin Rose. Der Engländer gratulierte seinem Kollegen gleich am 18. Grün mit einer herzlichen Umarmung und twitterte wenig später: „Gratulation an meinen Nachbarn @henrikstenson! Was für ein Sieg (2x). Die Drinks gehen auf dich.“. Und die werden mit Sicherheit eiskalt serviert.
Die bisherigen Gewinner desFedExCups:
2013: Henrik Stenson (Schweden)
2012: Brandt Snedeker (USA)
2011: Bill Haas (USA)
2010: Jim Furyk (USA)
2009: Tiger Woods (USA)
2008: Vijay Singh (Fidschi-Inseln)
2007: Tiger Woods (USA)