Im Zeichen des Tigers: Woods dominiert die Golf-Welt
Orlando (dpa) - Es ist fast wie früher: Tiger Woods grüßt vom Golf-Thron und düpiert die Konkurrenz mit bemerkenswerter Konstanz auf hohem Niveau.
Zwei Wochen vor dem Masters in Augusta hat der US-Superstar durch seinen Sieg beim Arnold Palmer Invitational unmissverständlich klar gemacht, wer die Hackordnung im Profi-Golf anführt. Sein Titelgewinn in Orlando war bei bisher vier Turnierstarts bereits sein dritter Erfolg in diesem Jahr. Und die alte und neue Nummer eins will mehr. Woods ist wieder süchtig nach Siegen. In dieser überragenden Form ist der 14-malige Major-Gewinner der Top-Favorit in Augusta.
„Wenn ich gesund bin, kann ich dieses Spiel auf einem hohen Niveau spielen“, analysierte Woods cool. Mit seinem achten Triumph in Orlando eroberte der 37 Jahre alte Kalifornier nach 125 Wochen eindrucksvoll seinen angestammten Platz als Branchenführer zurück. Unmittelbar vor dem ersten Major des Jahres fühle er sich so gut wie seit Jahren nicht mehr, verriet Woods. Und: „Ich bin wirklich gespannt auf den Rest des Jahres.“ Vor allem sein kurzes Spiel ist dank der Putting-Tips von Kollege Steve Stricker wieder überragend.
An seinem insgesamt 77. Sieg auf der US-Tour gab es jedenfalls keinen Zweifel. Zu dominant trat Woods im Bay Hill Club & Lodge auf. Mit Sieg Nummer acht in Orlando stellte Woods zudem den Rekord des 2002 gestorbenen Sam Snead ein, der ebenfalls ein Turnier auf der US-Tour achtmal gewinnen konnte.
Ob seine Dominanz etwas mit seiner neuen Beziehung zu US-Skistar Lindsey Vonn zu tun habe, wurde Woods gefragt. „Ihr interpretiert da viel zu viel rein“, entgegnete er den Reportern. Vor einer Woche verkündete das neue Traumpaar des Sports offiziell die Liaison. Nach dem Sieg gratulierte Vonn ihrer neuen Liebe umgehend via Twitter: „Number 1 !!!!!!!!!!!!!“
Vergessen scheint die schwere Zeit, als Ende 2009 das Saubermann-Image von Woods zerbrach: Das Ehe-Aus mit der Schwedin Elin Nordegren nach zahlreichen Affären, die Trennung von seinen beiden Kindern und eine Reihe von Verletzungen warfen ihn aus der Bahn. Sponsoren wandten sich von dem Sport-Milliardär ab. Erst eine Therapie gegen seine angebliche Sexsucht und eine emotionale Pressekonferenz, auf der er sich für sein Fehlverhalten öffentlich entschuldigte, waren die ersten Schritte aus der Krise.
Im April 2010 kehrte ein reumütiger Woods beim Masters in Augusta auf die US-Tour zurück. Ein guter vierter Platz beim Comeback, doch danach begann die sportliche Talfahrt. Ende Oktober 2010 musste er die Spitzenposition in der Weltrangliste nach 281 Wochen in Folge an den Engländer Lee Westwood abgeben. Zwischenzeitlich gehörte er nicht einmal mehr zu den besten 50 Golfern der Welt. Erst im März 2012 machte der Tiger wieder Beute: Sieg beim Arnold Palmer Invitational in Orlando. Und genau hier im Bay Hill Club & Lodge schließt sich ein Jahr später der Kreis.
Im exklusiven Augusta National Golf Club will Woods jetzt seine fünf Jahre lange Durststrecke bei Grand-Slam-Turnieren beenden. Der letzte seiner 14 Major-Siege datiert aus dem Jahre 2008. Bei der US Open in La Jolla rang er in einem denkwürdigen Stechen über 18 Löcher seinen Landsmann Rocco Mediate nieder - und das mit einem Kreuzbandriss im linken Knie und einer Stressfraktur im linken Schienbein. Jetzt ist Woods topfit. Der Angriff des Tigers auf den 15. Major-Titel ist eröffnet.