Kaymer: „Manchmal ist man selbst der größte Feind“
Seattle (dpa) - Golfprofi Martin Kaymer aus Mettmann ist in der Weltrangliste auf Position 19 abgerutscht. Nun reist er als Titelverteidiger zur prestigeträchtigen US Open. „Manchmal ist man eben selbst der größte Feind“, sagte Kaymer im Interview der Deutschen Presse-Agentur und erklärt, dass er zu Saisonbeginn zu viel trainiert hat.
Daraus habe er gelernt.
Die erste Saisonhälfte lief sicher nicht nach Ihrem Geschmack. Viele Golf-Interessierte in Deutschland fragen sich: Woran liegt es?
Martin Kaymer:Ich bin in die Saison in Abu Dhabi und Dubai mit guten Ergebnissen gestartet, auch wenn mir ein Sieg leider verwehrt blieb. Daraufhin habe ich mich, vielleicht zu sehr, auf das Masters fokussiert und versucht, mein Spiel und meine Form hierauf abzustimmen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wohl zu hart, zu lang und zu viel trainiert habe. Ich war erschöpft, und Körper und Kopf waren jeweils nicht zu 100 Prozent da. Manchmal ist man eben selbst der größte Feind. Jedoch habe ich mich durch die Zeit in Europa in den letzten Wochen wieder in eine gute Verfassung gebracht. Ich habe hierzulande sehr gut trainiert, aber mir auch Pausen gegönnt und bin nun zuversichtlich für die US Open.
Ihre eigenen Erwartungen sind immer hoch. Nun gehen Sie als Titelverteidiger ins zweite Major des Jahres. Wie gehen Sie damit um?
Kaymer:Es ist richtig, ich gehe mit einer eigenen hohen Erwartung in ein Major-Turnier, als Titelverteidiger der US Open erst recht. Die besondere Aufmerksamkeit sehe ich positiv. Die Woche wird zwar sicherlich etwas stressiger als sonst, aber es sollte mich nicht davon abhalten, ab Donnerstag voll da zu sein. Für mich ist die Aufmerksamkeit auch ein Zeichen der Bestätigung meiner sportlichen Leistung, daher motiviert mich das eher.
Der Platz in Chambers Bay soll sehr schwer und eher als Dünenplatz mit vielen Sandbunkern angelegt sein. Was für Erwartungen haben Sie und wie oft werden Sie ihn bis Donnerstag gespielt haben?
Kaymer:Über Chambers Bay wurde sehr viel gesprochen und diskutiert. Ich freue mich ganz ehrlich darauf, den Platz nun zu spielen. Es wird keine leichte Aufgabe, aber jeder Spieler startet mit den gleichen Voraussetzungen, und Linkskurse haben mir in der Vergangenheit schon häufig gut gelegen. Ich bin gespannt und freue mich auf die Woche. Ich kann leider noch nicht genau sagen, wie oft ich den Platz spielen werde, aber ich plane zumindest, ihn bis Donnerstag mindestens einmal täglich gespielt und verinnerlicht zu haben.
ZUR PERSON:Martin Kaymer ist der erste Deutsche, der als Titelverteidiger in die US Open geht. Der 30-Jährige aus Mettmann mit Wohnsitzen in Düsseldorf und Scottsdale/Arizona ist zweimaliger Major-Sieger. Zuletzt verlor der ehemalige Weltranglisten-Erste an Boden im Ranking und wird nur noch auf Position 19 geführt.