Kaymer spät auf Touren - Stenson vor Boyd
München (dpa) - Die erste Garde der deutschen Golfprofis hat zum Auftakt der 23. BMW International Open in München noch nicht mit Topresultaten geglänzt.
Superstar Martin Kaymer landete nach zähem Start mit 70 Schlägen bei zwei unter Par in München-Nord Eichenried sechs Zähler hinter dem Spitzenreiter Henrik Stenson auf dem geteilten 32. Platz. Der Schwede hatte am frühen Abend mit 64 Schlägen den bis dahin führenden Engländer Gary Boyd (65) abgelöst.
Golf-Altmeister Bernhard Langer leistete sich mit einer 76er Runde auf dem Par-72-Kurs einen Fehlstart. Gehandicapt von den Folgen einer Daumenoperation war der zweimalige Masters-Sieger bei strömendem Regen am Nachmittag aussichtslos zurückgefallen. „Ich spiele weiter“, meinte der Senior und ließ sich von seinem Arzt behandeln.
Als bester von 15 deutschen Startern teilte sich der Ratinger Marcel Siem mit 69 Schlägen - wie der ehemalige Amateur-Europameister Stefan Gross Jr - Rang 15. Der Vorjahres-Dritte Alexander Cejka (71) kämpfte sich hinter dem mit Kaymer gleichauf liegenden Düsseldorfer Dennis Küpper bei idealen Bedingungen noch auf Rang 55.
„Ich bin hier und will den Zuschauern was bieten. Ich trainiere jetzt noch mit meinem Coach Günter Kessler und dann kann ich endlich ausschlafen“, meinte Kaymer. „Dieses ist ein sehr wichtiges Turnier für mich, gerade nach der letzten Woche, als sich mein Schwung nicht so gut angefühlt hat“, erklärte der Rheinländer, der seit Monaten an einer Umstellung arbeitet.
An diesem Freitag wird der Weltranglisten-Dritte erst um 13.10 Uhr auf die 2. Runde gehen. Vier Tage nach dem 39. Rang bei der US Open kam Kaymer vor 15 300 Zuschauern erst mit vier Birdies auf den letzten Löchern auf Betriebstemperatur. Rund 3000 Fans hatten den Golfstar vom ersten Abschlag um 08.10 Uhr auf dem Par 72-Kurs begleitet, als er mit zwei Bogeys den Einstieg verpatzte.
„Es war ein tolles Gefühl mit so vielen Menschen, die entlang der Fairways standen. Erinnerungen an 2008 wurden wach. Ich muss zugeben, damals habe ich die Massen und viele deutsche Fahnen am letzten Grün den Sieg zu verdanken“, meinte Kaymer. Im Stechen hatte er damals als erster und einziger Deutscher dieses letzte von vier deutschen Turnieren auf der Europa-Tour gewonnen.
In der ersten Runde ging sein Konzept, mit „Geduld und Abwarten“ ins Turnier hineinzukommen, mit drei Bogeys und nur zwei Birdies bis zum 9. Loch nicht auf. Kaymer aber macht sich Mut. „Ich bin nahe dran am richtigen Schwung. Aber es liegt an mehreren Sachen. Ich bin froh, dass Günter Kessler die ganz Woche dabei ist. Ich muss weiter machen und dran bleiben, dann bin ich bald da, wo ich hinkommen will. Es sind noch 54 Löcher zu spielen. Alles ist drin. Ich greife an.“
US-Open-Starter Siem hatte mit drei unter Par die Umstellung von USA auf Bayern besser weggesteckt als Kaymer. Cejka war wie Kaymer und Siem am Montag zum Eingewöhnen gelandet, verpatzte aber mit einem Bogey am letzten Loch einen besseren Score. „Das tat weh, aber die Probleme im Nacken, mit der Grasallergie und dem Zehenbruch sind viel besser geworden“, meinte der Vorjahres-Dritte Cejka, der sich mit Tabletten gegen die Allergie fit hält.