Kaymer und das Masters: Keine Golf-Liebe
Augusta (dpa) - Er ist wunderschön, aber der Masters-Kurs im Augusta National Golf Club lässt Deutschlands Nummer eins Martin Kaymer Jahr für Jahr verzweifeln.
Achtmal startete der Profi aus Mettmann mit großen Hoffnungen in das bedeutendste Turnier der Welt, zum fünften Mal scheiterte er frustriert nach zwei Runden am Cut. Nur dreimal schaffte die ehemalige Nummer eins der Welt die Qualifikation für die beiden Schlussrunden. Beste Platzierung: Rang 31 im Vorjahr. Immer war es mehr Kampf als Lust - eine Liebesbeziehung sieht anders aus.
In diesem Jahr war bei Kaymer die Euphorie ganz schnell verflogen. 76 Schläge nach Tag eins hatten für Enttäuschung und Ratlosigkeit beim US-Open-Sieger gesorgt. Die 75er Runde am Tag darauf besiegelten dann das endgültige Aus und ließen wieder eine Menge Fragen offen. Warum kommt einer der besten Golfer der Welt mit diesem in ein Meer von blühenden Azaleen getauchten Platz nicht zurecht?
Kaymer kann jeden Golfschlag, den er für ein erfolgreiches Spiel auf dem schweren 6800 Meter langen Platz braucht. Auch den Draw, die rechts-links Flugkurve, trainierte er sich mit seinem Coach Günter Kessler in unzähligen Stunden an. Doch auf dem Platz läuft dann nichts zusammen. „Es ist frustrierend, wie ich spiele. Im Frühjahr trainiere ich so viel, und meist verlasse ich Augusta enttäuscht“, konstatierte Kaymer. Er findet einfach kein Rezept für den so ungewöhnlichen Par-72-Kurs an der Magnolia Lane. Unter 70 Schlägen blieb er hier nie. „Das ist ein Riesenkampf über viereinhalb bis fünf Stunden. Ich leide richtig“, erklärte er seine Masters-Tortur.
Am zweiten Tag startete der zweimalige Majorsieger in der letzten Gruppe. Kaymer hatte ständig das Ergebnis auf den großen Anzeigetafeln des Augusta National Golf Clubs im Blick und wollte aufholen. Nach passablen ersten neun Löchern mit einem Birdie und acht Pars, ging das Desaster aber los. Zwei Bogeys (eins über Platzstandard) an den Bahnen zehn und elf ließ er ein gutes Birdie folgen - der mentale Kampf gegen das drohende Ausscheiden war ihm anzusehen. Mit gesenktem Kopf und zusammengekniffenen Lippen schlich er vom 18. Grün und war mit einem Gesamtergebnis von 151 Schlägen aus dem Rennen um das „Green Jacket“.
Jetzt muss die ehemalige Nummer eins der Welt den erneuten Masters-Frust verarbeiten. Nach einer zweiwöchigen Pause will Kaymer bei der Matchplay Championship in San Francisco wieder auf die US-Tour zurückkehren.
Auch Deutschlands Golf-Routinier Bernhard Langer kann sich nach seinem vorzeitigen Aus in Augusta in aller Ruhe auf seine nächsten Aufgaben auf der US-Senioren-Tour vorbereiten. Nach Runden von 73 und 74 Schlägen fehlte dem Masters-Champion von 1985 und 1993 nur ein einziger Schlag, um auch die beiden Schlussrunde im Golf-Mekka bestreiten zu können. Doch der 57-Jährige kann solche Negativmomente schnell abhaken. In seinen 32-jährigen Masters-Vita stehen neben den beiden Triumphen auch noch sieben weitere Top-Ten-Platzierungen. Das ist eindeutig ein Zeichen einer Golf-Liebe.