Kaymer und Woods straucheln bei viertem Major
Hamburg (dpa) - Ohne Chancen auf eine Top-Ten-Platzierung hat Golfprofi Martin Kaymer zum Abschluss des vierten Majors immerhin Kämpferqualitäten bewiesen. Der Sieger von 2010 beendete die PGA Championship in Rochester/New York mit einer guten 69er Runde und fand Anschluss an das obere Mittelfeld.
Mit einem Gesamtergebnis von 283 (68+68+78+69) machte er Boden gut und wurde nach Ende seines Durchgangs auf Rang 38 geführt. Spitzenreiter Jim Furyk und Verfolger Jason Dufner aus den USA gingen erst am Nachmittag (Ortszeit) auf den Kurs des Oak Hill Country Club.
Vor seinem Start hatte Kaymer ebenso wie Tiger Woods 13 Schläge Rückstand auf Furyk. Der Rheinländer spielte zum Abschluss mit einem Eagle, fünf Birdies, je einem Bogey und Doppel-Bogey sowie einem Triple-Bogey eine ungewöhnliche Runde, in der er im Gegensatz zum Vortag nie aufgab. Stark böige Winde, trickreiche Fahnenpositionen und dichtes Rough im Oak Hill Country Club hatten ihm am Samstag das Selbstbewusstsein genommen. Da wollte er nur noch seine Ruhe und gab keine Interviews.
Zuvor hatte sich der beste deutsche Golfer aber zuversichtlich geäußert. „Die letzten Wochen liefen gut für mich. Ich hatte das Gefühl, dass mein Spiel kompletter wurde und ich jetzt wirklich jeden nur vorstellbaren Schlag spielen kann. So war das früher nicht“, sagte Kaymer dem Internetportal „Golf.de“.
Der ehemalige Weltranglistenerste betonte, dass ihn das Abrutschen auf Rang 35 nicht sehr gestört habe: „Ich hatte in letzter Zeit gute Trainingssessions und brachte das dann endlich auch wieder auf die Scorekarte. Das war aber eigentlich nur eine Frage der Zeit“.
Für Woods geht das Jahr 2013 ohne Major-Sieg zu Ende gehen. Der Weltranglistenerste aus den USA kehrte mit einer 70er-Runde ins Clubhaus zurück und hatte einen Schlag mehr als Kaymer auf dem Konto (71+70+73+70). Der 14-malige Major-Champion war als Topfavorit in das mit acht Millionen Dollar dotierte Turnier gestartet und rangierte auf Platz 42. „Wenn man den Ball nicht wirklich gut trifft, wird man bitter bestraft“, sagte der 37 Jahre alte Kalifornier, der viele Abschläge verzog und auch mit den Putts haderte. „Das ist wieder eine dieser Wochen, wo leider nichts wirklich zusammenlaufen mag.“
Ausgerechnet Furyk, der zuletzt 2010 auf der PGA-Tour gewonnen hatte, zeigte mit seinem ungewöhnlichen „Schleifenschwung“ eindrucksvoll, wie man bei den schwierigen Bedingungen spielen muss. Der 43-Jährige wurde am Samstagabend sogar mit stehenden Ovationen gefeiert, als er mit 201 Schlägen die Führung vor Dufner (202) übernahm. Auch die beiden Schweden Henrik Stenson (203) und Jonas Blixt (204) lagen vor den letzten 18 Löchern aussichtsreich im Rennen.
McIlroy (207) glaubte ebenfalls noch an seine Außenseiterchance. Mit einer 67er-Runde verbesserte sich der 24-jährige Nordire gleich um 21 Plätze auf den geteilten siebten Rang - er beendete die schweren Schlusslöcher mit zwei Birdies. Als ein Chip an der 18. Bahn ins Loch fiel, ballte er die Faust und ging fast in die Knie. Der Jubel seiner Fans unter den 30 000 Zuschauern war auf der gesamten Anlage zu hören. „Das war ein unglaubliches Gefühl - wie im Rausch“, sagte McIlroy. Von solchen Momenten konnten Kaymer und Woods nur träumen.