Langer mit Gedanken beim Ryder Cup
Gneven (dpa) - Ein wenig tut es Bernhard Langer weh, nicht dabei zu sein. Der elfte Ryder Cup bleibt für den Golf-Routinier ein unerfüllter Traum.
„Die Hoffnung war natürlich da nach dieser super Saison, viele Leute haben davon gesprochen“, erzählt der 57-Jährige bei einem Abstecher nach Deutschland, wo er im Winston Golfclub bei Schwerin auch in seinem Alter noch Zielstrebigkeit und Siegeswillen demonstrierte. Erst im Stechen musste er sich geschlagen geben.
Doch Erfolge auf der Senior Tour in Europa und den USA zählen nicht für die aktuelle Weltrangliste. „Für Kapitän Paul McGinley ist es schwierig, ich spiele nicht die gleichen Turniere, er kann nicht vergleichen“, sagte er. Immerhin wurde er aber Achter in Augusta. Nach seinem zweiten Majorsieg bei den Ü50 in diesem Jahr hatte sein Konkurrent Colin Montgomerie ihn für den Kontinentalvergleich von Freitag bis Sonntag in Gleneagles ins Spiel gebracht. „Paul hat mich angerufen und mir erklärt, warum er so entschieden hat“, berichtet Langer vom Gespräch mit Kapitän McGinley.
Er blickt auf eine lange Ryder-Cup-Karriere zurück: „Es hat einen Riesenspaß gemacht als Spieler und Kapitän. Es ist einfach etwas ganz Besonderes, wenn 24 Profis nur um die Ehre spielen.“ Bei zehn Ryder-Cup-Teilnahmen als Spieler und einer als siegreicher Kapitän 2004 in Oakland erlebte er das so ganz andere Gefühl des Mannschaftsgeistes für einen Einzelsportler. „Meine Gedanken werden dabei sein“, verspricht er.
Martin Kaymer, dem er beim Überraschungssieg in Medinah vor zwei Jahren noch Tipps gab, traut er nun eine tragende Rolle zu: „Martin passt gut ins Team. Er hat dieses Jahr zwei Riesen-Turniere gewonnen, viel gelernt über sich und das Spiel und den Ryder Cup. Er wird weiter lernen, er ist jung.“ Und sicher werden die beiden miteinander simsen, wie schon bei der US Open im Sommer.
Im Gegensatz zu vielen Experten ist für Langer das europäische Team in Schottland nicht hochfavorisiert. „Ich hoffe für den Cup, dass es eng wird. Paul ist ein intelligenter Mensch und hat gute Leute um sich herum, er wird viel mit den Spielern reden“, meint der vielmalige Champion aus Anhausen.
Er selbst wird am Sonntag, wenn in den zwölf Einzeln die Entscheidung in den schottischen Highlands fällt, schon wieder im Flugzeug zurück in seine Wahlheimat sitzen. Bei der vielen Reiserei ist ihm jeder Tag zu Hause wichtig. Er wird noch vier Turniere 2014 spielen und will die Jahreswertung auf der PGA-Senioren-Tour gewinnen. Ans Aufhören denkt Langer noch nicht.
Daneben will er die Bewerbung um die Ausrichtung des Ryder Cups in Deutschland vorantreiben. Auch Martin Kaymer setzt sich für das Traditionsturnier im Jahr 2022 in der Heimat ein. „Das Wichtigste ist, die Regierung in Deutschland zu überzeugen, dass sie dahintersteht“, betont Langer. Beim letzten Bewerbungsverfahren, als man Frankreich für 2018 unterlegen war, fehlte die Unterstützung aus der Politik. Und bei einer erfolgreichen Bewerbung könnte Langer vielleicht doch noch einmal dabei sein - ein zweites Mal als Kapitän.