Masters: Starker Langer, schwacher Kaymer

Augusta (dpa) — Martin Kaymer wundert sich über Altmeister Bernhard Langer schon lange nicht mehr. 20 Jahre nach seinem letzten Triumph in Augusta verblüffte der zweimalige Masters-Champion aus Anhausen mit einem überzeugenden Auftritt an der Magnolia Lane die versammelte Konkurrenz.

Vor der Schlussrunde gab er selbstbewusst sogar den Sieg als erklärtes Ziel an. „Ich glaube nicht, dass im Alter von 55 viele Spieler den Cut schaffen. Das ist ein Erfolg an sich, aber ich habe gesagt, ich möchte um den Sieg mitspielen und nicht nur den Cut schaffen“, analysierte Langer, der als starker Neunter konzentriert auf die letzten 18 Löcher ging.

214 Schläge (71+71+72) benötigte Langer für die ersten drei Runden auf dem Par-72-Kurs und damit fünf mehr als das führende Duo Brandt Snedeker (USA) und Angel Cabrera. Der Argentinier durfte sich bereits 2009 das grüne Sieger-Jackett überstreifen, derzeit liegt er in der Weltrangliste aber nur auf Platz 269. Langer gelang am Sonntag ein Klasse-Auftakt mit drei Birdies in Folge - da waren es nur noch zwei Schläge zur Spitze.

Für Kaymer verlief das erste Major-Turnier dieser Saison dagegen wieder einmal enttäuschend. Nach durchwachsenen Runden (72+75+74+70) hatte der 28-Jährige wie der nordirische Weltranglisten-Zweite Rory McIlroy (72+70+79+69) mit den vorderen Plätzen nichts zu tun. „Es ist sehr frustrierend“, sagte Kaymer dem Internetportal „golf.de“. „Dass ich so schlecht putte, hätte ich nicht gedacht.“ Erst am Sonntag wachte sein Kampfgeist auf, als er von Platz 48 gestartet ein Triple-Bogey an der vierten Bahn plus drei Bogeys spielte, dann aber acht Birdies auf die Scorekarte brachte und Boden gutmachte.

Langer demonstrierte bei seinem 30. Masters-Start einmal mehr, wie wichtig es ist, die schwierigen Grüns zu kennen. Dadurch machte er auch den Nachteil der fehlenden Länge seiner Schläge wett. „Ich weiß, wie sich die Grüns verhalten“, sagte der Masters-Sieger von 1985 und 1993. Die große Anerkennung der Zuschauer und Kollegen genoss der Routinier sichtlich: „Das ist ein tolles Gefühl.“

Für hitzige Diskussionen unter Spielern und auf allen Golfkanälen
sorgte dagegen ein Fehlverhalten von Topfavorit Tiger Woods. Der Weltranglisten-Erste hatte am Freitag an der 15. Bahn seinen Ball nach einem Wasserschlag an der falschen Stelle gedroppt und war nachträglich für den Regelverstoß mit zwei Strafschlägen belegt worden.

Der Videobeweis hatte zunächst kein irreguläres Verhalten gezeigt. Erst ein TV-Interview von Woods löste die Aufregung aus, als er zugab, etwa zwei Meter zurückgegangen zu sein. „Ich habe einen Fehler gemacht“, gestand der 37 Jahre alte Kalifornier. Von einer Disqualifikation sahen die Turnier-Organisatoren aber ab. Ehemalige Profis twitterten, Woods solle sich freiwillig zurückziehen. Viele Konkurrenten führten aber an, dass Woods ein Verfechter des Regelwerks sei und sich niemals einen unfairen Vorteil verschaffen würde. Trotz des Malheurs hoffte der Branchenprimus mit vier Schlägen Rückstand nach drei Runden (70+73+70) noch auf seinen fünften Masters-Triumph.

Nach hinten durchgereicht wurde der chinesische Amateur Guan Tianlang. Der mit 14 Jahren jüngste Teilnehmer der Masters-Geschichte, der bei dem mit 8,0 Millionen Dollar dotierten Traditionsturnier immerhin den Cut geschafft hatte, fiel mit 300 Schlägen (73+75+77+75) ans Ende des Leaderboards.