Quo vadis Tiger Woods? - Mit Kaymer zurück in Ohio
Akron/Frankfurt (dpa) - Seit dem 12. Mai hat der verletzt pausierende Branchenriese tatenlos seinen dramatischen Absturz in der Weltrangliste auf Rang 28 miterleben müssen - bei seinem Turnier-Comeback hat der tief gefallene Golf-Superstar diese Woche in Akron/Ohio gleich wieder Großes vor.
„Ich fühle mich großartig. Ich will gewinnen. Deswegen bin ich hier“, tönte der gut gelaunte Woods nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause bei einer ersten Trainingsrunde auf seinem Lieblingsplatz.
Aber „business as usual“ in Akron? So wie immer, wenn Woods nach Zwangspausen, Schwungumstellungen oder Skandalen in die Turnierserie zurückkehrte? Kaum tauchte der 35 Jahre alte US-Amerikaner beim „Championships Invitational“ in Akron auf, stand er sofort wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit. Mehr als 400 Journalisten wollen sehen, ob Woods wirklich schmerzfrei in Ohio ist.
„Ich fühle nichts Negatives mehr, keine Schmerzen. Es fühlt sich alles stabil an, und das ist ein tolles Gefühl“, erklärte der ehemalige Weltranglisten-Erste, der das mit 8,5 Millionen Dollar dotierte US-PGA-Turnier bereits siebenmal gewonnen hat.
Die Ärzte haben der seit Jahren unter Knie- und Achillessehnenproblemen leidenden Golf-Ikone Grünes Licht bei der Generalprobe für die US PGA Championship in Johns Creek/Georgia gegeben. Wie in Akron würde Woods dann beim letzten Major des Jahres auch auf die Weltranglisten-Führenden Luke Donald, Lee Westwood und Martin Kaymer treffen, die dem ehemaligen Dominator im Ranking längst davon gelaufen sind.
„Versuchen, ein Golf-Turnier zu gewinnen, mitzumischen mit der Chance auf einen Sieg - egal ob ich gewinne oder verliere, das ist der Kick“, sagte Woods fast sehnsüchtig und nimmt von Donnerstag an einen neuen Anlauf im Wettrennen auch gegen die Zeit. Zum Comeback des Jahres wird Woods auch seinen neuen (alten) Caddie Bryon Bell präsentieren. Am 20. Juli hatte er seinem „Buddy“, dem Neuseeländer Steve Williams, nach 13 Jahren den Laufpass gegeben. Es war das Ende einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit 13 seiner 14 Major-Siege seit 1999.
„Erst einmal werde ich diese und hoffentlich auch kommende Woche versuchen, mit Bri zu spielen“, sagte Woods, den mit Bell eine lange Freundschaft verbindet. Bell hatte zwischen 1996 und 1999 mehrfach die Tasche von Woods getragen. Viel trainiert hat der Megastar mit seinem Schwungtrainer Sean Foley seit dem 12. Mai allerdings nicht, seit er bei der Players Championship in Florida nach neun Löchern wegen Knie- und Achillessehnenschmerzen hatte aufgeben müssen.
Das Problem von Woods ist auch eine Kopfsache: Seit November 2009 ist er ohne Titel. Und seit Januar 2011 steht nach acht Starts nur eine einzige Top Ten-Platzierung mit Rang vier beim US-Masters zu Buche. Im Firestone GC hat er zwar sieben Siege gefeiert - aber auch eine seiner größten Niederlagen eingesteckt. Genau vor zwölf Monaten war er unter 80 Startern mit 18 über Par auf Rang 78 gelandet. Und genau dort kämpft Woods um sein Comeback - und die Fortsetzung seiner Rekordjagd nach bisher 71 Titeln. Quo vadis, Tiger Woods?