Siem enttäuscht vom Aus in Doha
Doha (dpa) - Am liebsten hätte Marcel Siem überhaupt nicht über Golf gesprochen. Den Einstieg in das Jahr 2015 hat der Ratinger Golfprofi verpatzt. Mit 148 Schlägen scheiterte er beim Qatar Masters klar am Cut.
Als er den Platz mit grimmiger Miene verließ, hätte er am liebsten die Sportart gewechselt. „Als Handballer kann man seine Emotionen ausleben, das würde mir in diesem Moment besser gefallen“, sagte der 34-Jährige frustriert. Siem hatte das WM-Vorrundenspiel der deutschen Handballer gegen Dänemark (30:30) live in der Halle verfolgt.
Beim Jahresausklang mit dem Turniersieg in Schanghai und dem vierten Platz beim Einladungsturnier im südafrikanischen Spieler-Paradies Sun City hatte er überragende Resultate erzielt, in Katar haderte Siem immer noch mit dem Abschluss seiner ersten Runde. Am Vortag hatte sich der Rheinländer eine solide Runde mit einem Triple-Bogey zerstört. „Ich war topmotiviert, weil Heiner Brand ein Stück mit mir gegangen ist, was ich als große Ehre empfand“, sagte Siem. „Aber das ist dann nach hinten losgegangen.“ Die letzte Bahn habe ihn viel Selbstvertrauen gekostet. Er spielte nur eine 74er Runde und konnte den Rückstand nicht mehr wettmachen.
Dem Ziel, bis Ende März in die Top 50 aufzusteigen, um damit die Qualifikation für das prestigeträchtige Masters in Augusta zu schaffen, ist der Weltranglisten-58. in Doha nicht näher gekommen. „Aber darüber werde ich nach diesem Turnier sicher nicht mehr nachdenken“, kündigte er an. Er wolle sich nicht unnötig unter Druck setzen und sich stattdessen auf sein Spiel konzentrieren. Nächste Woche startet Siem beim nächsten European-Tour-Event in Dubai, am 12. Februar im kalifornischen Pebble Beach auf der US-Tour. „Dafür habe ich eine Einladung erhalten. Und dann werden wir ja sehen.“
Dagegen haben der Düsseldorfer Maximilian Kieffer und Moritz Lampert aus St. Leon-Rot die Qualifikation für die beiden Schlussrunden des mit 2,5 Millionen Dollar dotierten Turniers der European Tour geschafft. Kiefer spielte eine gute 68er Runde und lag mit 139 Schlägen auf dem 21. Rang. Lampert fiel nach einer 74er Runde und 141 Schlägen vom dritten auf den 44. Platz zurück. Der erst 17-Jährige Dominic Foos aus Karlsruhe, der in Doha aufgrund einer Einladung mitspielen durfte, scheiterte mit 144 Schlägen wie Siem am Cut.
Die Führung im Doha Golf Club teilten sich Bernd Wiesberger aus Österreich sowie die beiden Südafrikaner George Coetzee sowie Branden Grace mit jeweils 135 Schlägen. Titelverteidiger Sergio Garcia aus Spanien hat als Zehnter drei Schläge Rückstand auf das Spitzentrio.
Florian Fritsch, der sich ebenfalls die Tourkarte für die Europa-Tour erspielt hatte, wird aufgrund seiner Flugangst erst im März in die Saison einsteigen. Siem, der zweitbeste deutsche Golfprofi hinter US-Open-Sieger Martin Kaymer, wünscht den jungen Profis alles Gute. „Ich hoffe, dass sie es durchziehen können.“