Siem: Langer und Kaymer nicht genug gewürdigt
Berlin (dpa) - Golf-Ikone Bernhard Langer und US-Open-Sieger Martin Kaymer werden nach Ansicht ihres Profikollegen Marcel Siem in Deutschland nicht so gewürdigt, wie sie es aufgrund ihrer Erfolge verdient hätten.
„Martin hat so viel erreicht. Bernhards Karriere ist einzigartig. Das verstehen viele nicht, wie groß und gut er ist. Das wäre in Schottland, England, Irland, Amerika anders“, sagte Siem in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“.
„Ich werde mich deshalb aber nicht aufregen, dass es bei mir noch weniger Würdigung gibt“, fügte Siem hinzu. Der 34-Jährige hatte Anfang November mit dem Turniersieg in Shanghai seinen bislang größten Erfolg als Profi gefeiert. Die sportliche Leistung gehe aber manchmal unter. In der Presse stehe dann, dass er 950 000 Euro gewonnen habe und nicht, dass er die Weltspitze geschlagen habe. „Da kommen die Leute an und denken: Boah, der reiche Siem! Das ist das, was leider in Deutschland zieht. Noch fehlt die Liebe zum Sport.“
In Deutschland fühlt sich der Ratinger nach eigenen Worten nur in wenigen Golfclubs wohl. Es falle ihm auf, dass meist nicht über Sportliches geredet werde, „sondern über Statusdinge, wer was hat und vorweisen kann“. Herzlichkeit im deutschen Clubleben gebe es kaum noch. Siem wird nach eigenem Empfinden kritisch beäugt: „Wenn ich mit meinem Pferdeschwanz ankomme und mit meinen Jungs zusammensitze, kommen schon Blicke. Man muss auch leise reden, wenn man Spaß hat“, berichtete er. „Dabei ist Golf ein wunderbarer Sport zum Lachen.“